Vor knapp zwei Monaten ereignete sich auf Rügen, der größten deutschen Insel mit einer Fläche von 926 km², ein schockierender Vorfall. Ein 13-jähriger Schüler aus Bremen wurde mutmaßlich vorsätzlich von einem Autofahrer angefahren. Die Staatsanwaltschaft Stralsund hat nun neue Details zu den laufenden Ermittlungen bekannt gegeben.
Der Verdacht richtet sich gegen einen 47-jährigen Inselbewohner. Die Ermittler haben beantragt, dem Mann vorläufig die Fahrerlaubnis zu entziehen. Anfang September wurde das mutmaßliche Tatfahrzeug, ein Cabrio, sichergestellt. Der Verdächtige ist der Halter dieses Fahrzeugs.
Der Vorfall ereignete sich in Prora, einem Ortsteil der Gemeinde Binz. Prora ist bekannt für den "Koloss von Prora", eine nie fertiggestellte Nazi-Ferienanlage. Laut Zeugenaussagen soll der Schüler den Autofahrer zunächst mit einer Geste provoziert haben. Daraufhin wendete der Fahrer und fuhr gezielt auf den Jungen zu.
Bei dem Zusammenstoß wurde der Schüler mehrere Meter durch die Luft geschleudert. Er erlitt schwere Verletzungen und musste mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden. Glücklicherweise konnte er nach wenigen Tagen entlassen werden.
Rügen, mit seinen etwa 64.000 Einwohnern, ist nicht nur für seine Kreideküste bekannt, sondern auch für seine reiche Geschichte. Im Mittelalter war die Insel Teil des Fürstentums Rügen und wurde 1168 von den Dänen erobert. Heute ist sie ein beliebtes Urlaubsziel, das bereits in der DDR-Zeit viele Besucher anzog.
Die Ermittlungen in diesem Fall gestalten sich komplex. Der verdächtige Halter des Fahrzeugs erschien nicht zu einem Vernehmungstermin und wird von einem Anwalt vertreten. Es bleibt abzuwarten, ob eine Stellungnahme abgegeben wird.
Die Insel Rügen bietet neben ihrer bewegten Geschichte auch eine beeindruckende Natur. Der Nationalpark Jasmund beherbergt den größten Buchenwald Deutschlands, und die Insel ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel. Zudem gibt es mehrere Naturschutzgebiete und Windparks zur Stromerzeugung.
Während die Ermittlungen fortgesetzt werden, bleibt die Entscheidung des Amtsgerichts Stralsund über den möglichen Entzug der Fahrerlaubnis des Verdächtigen abzuwarten. Der Vorfall wirft einen Schatten auf die sonst so idyllische Urlaubsinsel, die für ihre malerischen Landschaften bekannt ist, die einst den Maler Caspar David Friedrich inspirierten.