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Preisanstieg im NRW-Nahverkehr: VRS kündigt Erhöhung an

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Ab Januar 2025 steigen die Ticketpreise im VRS-Gebiet um 5,9%. Auch das Deutschlandticket wird teurer. Andere NRW-Verkehrsverbünde prüfen noch mögliche Preiserhöhungen.

Der öffentliche Nahverkehr in Teilen Nordrhein-Westfalens wird ab dem 1. Januar 2025 kostspieliger. Der Nahverkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) hat eine durchschnittliche Preiserhöhung von 5,9 Prozent für Fahrscheine in seinem Gebiet angekündigt. Diese Maßnahme betrifft hauptsächlich die Region um Köln und Bonn, die zum Einzugsgebiet des 1996 gegründeten VRS gehören.

Die Preisanpassung erfolgt vor dem Hintergrund steigender Kosten für Personal, Energie und Material. Trotz der Erhöhung betont der VRS, dass aufgrund der weiten Verbreitung des Deutschlandtickets nur ein geringer Teil der Fahrgäste betroffen sein wird. Das Deutschlandticket selbst, welches am 1. Mai 2023 eingeführt wurde, wird ebenfalls teurer: Der Preis steigt bundesweit von 49 auf 58 Euro pro Monat.

In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands mit etwa 17,9 Millionen Einwohnern, existieren vier Nahverkehrsverbünde. Neben dem VRS sind dies der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), der größte Verkehrsverbund Deutschlands, der Aachener Verkehrsverbund (AVV) und der Westfalentarif. Während VRS, VRR und AVV den 1. Januar als Stichtag für mögliche Preiserhöhungen haben, gilt beim Westfalentarif der 1. August.

Der VRR, der das Ruhrgebiet bedient, plant eine Gremiensitzung, bei der über eine mögliche Preiserhöhung diskutiert wird. Der AVV, einer der ältesten Verkehrsverbünde in NRW, wird voraussichtlich Ende November 2024 über etwaige Preisanpassungen entscheiden.

Es ist erwähnenswert, dass der öffentliche Nahverkehr in Deutschland jährlich über 10 Milliarden Fahrgäste befördert und stark subventioniert wird. In NRW allein gibt es über 700 Bahnhöfe und Haltepunkte, und das Bundesland investiert jährlich Milliarden in den Ausbau und die Modernisierung des ÖPNV.

Die Preiserhöhungen stehen im Kontrast zu Bemühungen, den ÖPNV attraktiver zu machen. So gewinnen beispielsweise Elektrobusse in deutschen Städten zunehmend an Bedeutung, und innovative Projekte wie die Kölner Seilbahn, die einzige in ein öffentliches Verkehrsnetz integrierte Seilbahn Deutschlands, zeigen das Potenzial für umweltfreundliche Mobilitätslösungen.

Trotz der Preissteigerungen bleibt der ÖPNV ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Allein in NRW beschäftigt er über 50.000 Menschen direkt. Mit Blick auf die Zukunft wird es entscheidend sein, eine Balance zwischen finanzieller Nachhaltigkeit und Attraktivität für die Nutzer zu finden, um die Mobilitätswende voranzutreiben und die Klimaziele zu erreichen.

Stefan Holzman

Wirtschaft