Hamburger Arzt unter Verdacht: Verbindungen zu islamistischer Gruppe?

Ein bekannter Hausarzt in Hamburg steht im Verdacht, Mitglied einer verbotenen islamistischen Organisation zu sein. Trotz Vorwürfen darf er weiterhin praktizieren.

1. Oktober 2024, 06:25  •  88 ansichten

Hamburger Arzt unter Verdacht: Verbindungen zu islamistischer Gruppe?

In Hamburg steht ein bekannter Hausarzt im Fokus der Öffentlichkeit. Dr. Omar Samadzade, der seit etwa zwei Jahrzehnten in der Hansestadt praktiziert, sieht sich schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Der 51-jährige Mediziner, der für religiöse Beschneidungen bekannt ist und auf TikTok eine beachtliche Fangemeinde hat, wird verdächtigt, eine führende Rolle in der islamistischen Organisation Hizb ut-Tahrir zu spielen.

Die Hizb ut-Tahrir, 1953 in Jerusalem gegründet, ist in Deutschland seit 2003 verboten. Sie strebt die Errichtung eines weltweiten Kalifats auf Basis der Scharia an und ist in über 40 Ländern aktiv. Die Organisation lehnt Demokratie und säkulare Staatsformen ab und hat besonders unter jungen Muslimen Anhänger.

Samadzade selbst schweigt zu den Anschuldigungen. Allerdings finden sich in älteren Social-Media-Einträgen, die ihm zugeschrieben werden, fragwürdige Äußerungen. So ist dort von "gelenkten Massenmedien" und einer "islamophoben Stimmung" die Rede. Zudem wird die Hoffnung geäußert, der Islam werde "das korrupte säkular-kapitalistische System alsbald als weltweite Leitidee ablösen".

Die Hamburger Behörden sind mit der Situation konfrontiert. Die Praxisräume von Dr. Samadzade gehören der Finanzbehörde und werden über einen gemeinnützigen Träger vermietet. Der Mietvertrag läuft bis Ende 2024. Ob er verlängert wird, soll unter Berücksichtigung der aktuellen Diskussion entschieden werden.

Trotz der Vorwürfe darf Samadzade weiterhin als Arzt praktizieren. Ein Widerruf der Approbation wäre einem Berufsverbot gleichzusetzen und ist rechtlich nur unter strengen Voraussetzungen möglich. Es bedarf konkreter, gerichtsfester Nachweise für ein Verhalten, das mit dem ärztlichen Berufsbild unvereinbar ist.

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Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen im Umgang mit mutmaßlichen Extremisten in sensiblen Berufen. Er zeigt die Spannung zwischen der Notwendigkeit, gegen extremistische Tendenzen vorzugehen, und dem Schutz der Berufsfreiheit. Die Behörden stehen vor der schwierigen Aufgabe, diese Balance zu wahren und gleichzeitig die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.

"Wir hoffen, dass der Islam das korrupte säkular-kapitalistische System alsbald als weltweite Leitidee ablösen wird und die Menschheit dadurch einen intellektuell-ideellen sowie zivilisatorischen Aufstieg erreichen wird."

Aus einem Facebook-Profil, das Dr. Omar Samadzade zugeschrieben wird:

Die Hizb ut-Tahrir, der Samadzade angehören soll, nutzt oft soziale Medien für ihre Propaganda und organisiert regelmäßig Konferenzen und Demonstrationen. In Hamburg soll die Gruppe Ende 2023 410 Mitglieder gehabt haben, 50 mehr als im Vorjahr. Die Organisation lehnt die Integration von Muslimen in westliche Gesellschaften ab und strebt eine globale Umma an.

Der Fall Samadzade verdeutlicht die Komplexität im Umgang mit mutmaßlichen Extremisten in Schlüsselpositionen. Er unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung zwischen Sicherheitsinteressen und individuellen Rechten in einer demokratischen Gesellschaft.