Dresden: Carolabrücke vor Abriss - Stadt kämpft um Finanzierung

Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden steht die Stadt vor großen finanziellen Herausforderungen. Oberbürgermeister Hilbert sucht Unterstützung bei Bund und Land für den kostspieligen Wiederaufbau.

30. September 2024, 21:10  •  84 ansichten

Dresden: Carolabrücke vor Abriss - Stadt kämpft um Finanzierung

Die sächsische Landeshauptstadt Dresden steht vor einer enormen Herausforderung. Nach dem Einsturz eines Teils der historischen Carolabrücke Mitte September 2024 zeichnet sich ab, dass die Sanierungsarbeiten umfangreicher und kostspieliger werden als zunächst angenommen.

Stephan Kühn, Baubürgermeister der Stadt, erklärte am 30. September 2024 bei einer Pressekonferenz im Dresdner Rathaus: "Es ist relativ offenkundig, dass der Brückenzug B auch beschädigt ist und abgebrochen werden muss." Diese Einschätzung erfolgt, obwohl die Untersuchungen an der 1895 eröffneten Brücke noch in vollem Gange sind.

Die genaue Ursache für den Einsturz des Brückenteils C soll bis Ende November 2024 ermittelt werden. Parallel dazu untersucht Steffen Marx, Brückenexperte der Technischen Universität Dresden, ob auch der Brückenzug A von einem Abriss betroffen sein wird. Seine Ergebnisse werden im ersten Quartal 2025 erwartet.

Die 330 Meter lange Carolabrücke, benannt nach Prinzessin Carola von Wasa-Holstein-Gottorp, ist eine wichtige Verbindung über die Elbe und Teil des umfangreichen Straßenbahnnetzes der Stadt. Dresden, oft als "Elbflorenz" bezeichnet, verfügt über insgesamt 13 Elbbrücken, von denen die Carolabrücke die viertälteste ist.

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Angesichts der bevorstehenden kostspieligen Arbeiten bemüht sich Dirk Hilbert (FDP), Oberbürgermeister von Dresden, intensiv um finanzielle Unterstützung. Er hat Briefe an den Bundeskanzler, zuständige Ministerien und den Ministerpräsidenten gerichtet, um auf die prekäre Lage aufmerksam zu machen.

"Wir können nicht davon ausgehen, dass alle Mittel, die der Freistaat hat, ausschließlich nach Dresden rüberwachsen."

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP)

Während Hilbert zuversichtlich ist, Fördermittel für die Wiederaufnahme des Straßenbahnverkehrs zu erhalten, gestaltet sich die Finanzierung des Straßenbaus schwieriger. Dies könnte Auswirkungen auf andere geplante Großprojekte in Dresden haben, einer Stadt mit etwa 560.000 Einwohnern und einem bedeutenden Wirtschaftsstandort in Ostdeutschland.

Der Oberbürgermeister plädiert dafür, anstehende Bauprojekte kritisch zu hinterfragen und Mittel umzuschichten. Diese Situation unterstreicht die finanziellen Herausforderungen, denen sich ostdeutsche Städte bei der Finanzierung von Großprojekten oft gegenübersehen.

Dresden, bekannt für seine historische Altstadt und als Teil des "Sachsendreiecks", steht nun vor der Aufgabe, seine Infrastruktur zu erneuern und gleichzeitig andere wichtige Projekte nicht zu vernachlässigen. Die Stadt, die in den letzten Jahren mehrere Hochwasserereignisse erlebt hat, muss nun erneut ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis stellen.