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Umbruch in der Rocker-Szene: Bandidos wechseln zu Hells Angels

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Über 20 Bandidos-Ortsgruppen schließen sich den Hells Angels an, besonders im Ruhrgebiet. Behörden warnen vor möglichen Vergeltungsschlägen und neuem Konfliktpotenzial in der Rocker-Szene.

In der deutschen Rocker-Szene zeichnet sich eine bedeutende Veränderung ab. Laut Berichten der "Neuen Westfälischen" haben sich mehr als 20 ehemalige Ortsgruppen der Bandidos den rivalisierenden Hells Angels angeschlossen. Dieser Wechsel betrifft vor allem das Ruhrgebiet und schließt sogar einen bundesweit einflussreichen Bandidos-Anführer ein.

Die Hells Angels, 1948 in Kalifornien gegründet, sind seit den 1970er Jahren in Deutschland präsent. Ihr charakteristisches "Death Head"-Logo ist weithin bekannt. Die Bandidos hingegen, 1966 in Texas entstanden, kamen erst 1999 nach Deutschland. Beide Gruppen verwenden das "1%er"-Symbol und haben strenge Hierarchien.

Das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt (LKA) äußerte sich zunächst nicht zu den Berichten. Eine LKA-Sprecherin erklärte, man könne die Meldung derzeit weder bestätigen noch dementieren. Allerdings hatte das LKA vor kurzem vor einer solchen Entwicklung gewarnt und auf das damit verbundene Konfliktpotenzial hingewiesen.

"Die Ermittler beobachten bereits, wie sich die Bandidos im Untergrund neu formieren. Es ist von der Bildung neu strukturierter Chapter in einer möglichen zweistelligen Zahl auszugehen."

Aus einem internen Polizeibericht:

Diese Situation erinnert an vergangene Konflikte. Seit 2018 kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen. 2021 wurde die "Bandidos Motorcycle Club Federation West Central" samt 38 Mitglieds-Chaptern und 380 Mitgliedern in NRW verboten. Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte dieses Verbot 2023.

Die Rivalität zwischen Hells Angels und Bandidos ist weltweit bekannt. In einigen Ländern, wie Australien und den Niederlanden, wurden bereits Verbote gegen diese Gruppen verhängt. Die Rocker-Szene wird oft mit organisierter Kriminalität in Verbindung gebracht, obwohl viele Mitglieder betonen, nur Motorradenthusiasten zu sein.

Marc Lürbke, innenpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, warnte: "Die Gefahr neuer Konflikte ist mehr als real und wir wissen aus der Vergangenheit sehr gut, wie gefährlich solche Rockerfehden sind." Er forderte, einen möglichen neuen Rocker-Krieg mit allen rechtsstaatlichen Mitteln zu verhindern.

Die aktuelle Entwicklung wirft Fragen zur Zukunft der Rocker-Szene in Deutschland auf. Während die Behörden die Situation genau beobachten, bleibt abzuwarten, wie sich die Dynamik zwischen den Gruppen weiter entwickeln wird.

Eric Beike

Politik