Baerbock fordert weitreichende Waffen für Ukraine inmitten anhaltender Kämpfe

Deutsche Außenministerin plädiert für Aufhebung von Reichweitenbeschränkungen. Russland intensiviert Angriffe mit Gleitbomben, während Dänemark weitere Militärhilfe zusagt.

30. September 2024, 03:33  •  0 ansichten

Baerbock fordert weitreichende Waffen für Ukraine inmitten anhaltender Kämpfe

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat sich für die Lieferung weitreichender Waffen an die Ukraine ausgesprochen. In einem ARD-Interview betonte sie die Bedeutung solcher Systeme für die Überwindung russischer Minenfelder im Osten des Landes. Diese Haltung steht im Gegensatz zur Position von Bundeskanzler Olaf Scholz, der bisher Zurückhaltung bei der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern zeigt.

Die Debatte um weitreichende Waffen gewinnt an Brisanz, da der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Einsatz westlicher Waffen auch weit hinter der russischen Grenze fordert. Dies zielt darauf ab, russische Militäreinrichtungen anzugreifen und die Offensive zu schwächen. Die Ukraine, die 1994 im Budapester Memorandum auf Atomwaffen verzichtete, sieht sich nun mit einer massiven konventionellen Bedrohung konfrontiert.

Russland setzt nach ukrainischen Angaben täglich etwa 100 Gleitbomben ein, kostengünstige Präzisionswaffen, die erheblichen Schaden anrichten. In Saporischschja, einer wichtigen Industriestadt, wurden bei einem Angriff 14 Menschen verletzt. Die anhaltenden Drohnenangriffe auf Kiew unterstreichen die prekäre Sicherheitslage in der Hauptstadt, die zu den ältesten Städten Osteuropas zählt.

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Besonders heftige Kämpfe toben in der Ostukraine, vor allem um die strategisch wichtige Kleinstadt Wuhledar in der Oblast Donezk. Die Region Donbass, bekannt für ihre reichen Bodenschätze und Industrie, bleibt ein Hauptschauplatz des Konflikts. Die fruchtbaren Böden der Ukraine, einst die "Kornkammer Europas", sind nun von Minen und Kampfhandlungen gezeichnet.

Inmitten dieser Entwicklungen hat Dänemark, NATO-Mitglied seit 1949, ein weiteres Militärhilfepaket für die Ukraine im Wert von etwa 174 Millionen Euro freigegeben. Dies unterstreicht die anhaltende Unterstützung westlicher Staaten für Kiew, das seit 2022 den EU-Kandidatenstatus besitzt.

Russland verteidigt unterdessen die Erweiterung seiner Nukleardoktrin. Kremlsprecher Dmitri Peskow begründete dies mit der Annäherung der NATO-Infrastruktur an russische Grenzen und westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine. Russland, das über das größte Atomwaffenarsenal der Welt verfügt, sieht darin eine Bedrohung seiner Sicherheit.

Der Konflikt, der vor über zwei Jahren mit der russischen Invasion begann, hat die geopolitische Landschaft Europas grundlegend verändert. Die Ukraine, flächenmäßig der größte Staat, der vollständig in Europa liegt, kämpft weiterhin um ihre territoriale Integrität und Souveränität.

"Dies ist der tägliche Terror Russlands."

Wolodymyr Selenskyj

Die internationale Gemeinschaft bleibt gespalten in der Frage, wie weit die Unterstützung für die Ukraine gehen sollte. Während einige Länder, wie Dänemark, ihre Hilfe verstärken, ringen andere, wie Deutschland, mit den Grenzen ihrer militärischen Unterstützung. Die Entscheidungen der kommenden Monate könnten entscheidend für den weiteren Verlauf des Konflikts sein.