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Alice Weidel zur AfD-Spitzenkandidatin in Baden-Württemberg gewählt

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Alice Weidel wurde mit großer Mehrheit zur Spitzenkandidatin der AfD in Baden-Württemberg für die Bundestagswahl 2025 gewählt. Etwa 2.000 Menschen demonstrierten gegen das Parteitreffen in Ulm.

Alice Weidel, die Co-Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), wurde am 5. Oktober 2024 mit überwältigender Mehrheit zur Spitzenkandidatin des baden-württembergischen Landesverbands für die Bundestagswahl 2025 gewählt. Bei einer Aufstellungsversammlung in Ulm erhielt sie fast 87 Prozent der 877 abgegebenen Stimmen.

Weidel, geboren am 6. Februar 1979 in Gütersloh, hat einen bemerkenswerten politischen Werdegang hinter sich. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth und einer Karriere als Unternehmensberaterin bei Goldman Sachs, trat sie 2013 der neu gegründeten AfD bei. Seit 2017 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages und wurde 2022 zur Co-Bundessprecherin der Partei gewählt.

Der Co-Landesvorsitzende Markus Frohnmaier wurde mit knapp 82 Prozent Zustimmung auf den zweiten Platz der Landesliste gewählt. Insgesamt sollen auf der Versammlung, die bis zum 6. Oktober 2024 andauert, 25 Listenplätze vergeben werden.

Die AfD, die 2013 als euroskeptische Bewegung begann und sich im Laufe der Zeit nach rechts verschob, zog 2017 erstmals in den Bundestag ein. Seitdem hat die Partei an Bedeutung gewonnen, wird jedoch vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet. Der Verfassungsschutz, der 1950 als deutscher Inlandsnachrichtendienst gegründet wurde, hat einige Landesverbände der AfD sogar als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft.

Während des Parteitreffens in Ulm, der östlichsten Großstadt Baden-Württembergs, bekannt für das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt, demonstrierten etwa 2.000 Menschen gegen die Veranstaltung. Die Proteste wurden von einem Bündnis für Demokratie und Vielfalt organisiert.

Die Wahl Weidels zur Spitzenkandidatin in Baden-Württemberg, dem drittgrößten deutschen Bundesland, ist ein wichtiger Schritt in Richtung ihrer möglichen Kanzlerkandidatur. Sie und ihr Co-Vorsitzender im Bund, Tino Chrupalla, haben vereinbart, dass die 45-Jährige im Herbst 2025 als Kanzlerkandidatin bei der Bundestagswahl antreten soll. Eine offizielle Nominierung steht jedoch noch aus.

Die Bundestagswahl, die alle vier Jahre stattfindet, ist ein zentrales Element des deutschen Mehrparteiensystems. Der Bundeskanzler wird vom Bundestag gewählt, wobei Parteien die 5%-Hürde überwinden müssen, um in das Parlament einzuziehen.

Die Wahl Weidels verlief jedoch nicht ohne Kontroversen. Der frühere Landeschef und Weidel-Widersacher Dirk Spaniel kündigte seinen Austritt aus der AfD an. Er äußerte sich kritisch über die parteiinternen Vorgänge und erklärte seine Erleichterung darüber, diese nun nicht mehr ertragen zu müssen.

Die Entwicklungen in der AfD und die Reaktionen darauf spiegeln die anhaltenden Spannungen in der deutschen politischen Landschaft wider. Während die Partei an Einfluss gewinnt, wächst auch der Widerstand gegen ihre Positionen und Methoden.