Historische Flut in Chiang Mai: Mensch und Tier in Gefahr

Schwere Überschwemmungen in Nordthailand erreichen Rekordniveau. Chiang Mai kämpft gegen Wassermassen, während Rettungsaktionen für Elefanten und Menschen laufen.

5. Oktober 2024, 18:00  •  0 ansichten

Historische Flut in Chiang Mai: Mensch und Tier in Gefahr

In der nordthailändischen Stadt Chiang Mai, die vor 728 Jahren gegründet wurde, herrscht derzeit eine beispiellose Hochwassersituation. Der Pegel des Ping River, ein bedeutender Nebenfluss des Chao Phraya, hat mit 5,30 Metern den höchsten Stand seit einem halben Jahrhundert erreicht. Diese Entwicklung bedroht nicht nur die Bewohner der "Rose des Nordens", sondern auch die dort lebenden Tiere, insbesondere die Elefanten, die als Nationalsymbol Thailands gelten.

Die historische Altstadt von Chiang Mai, bekannt für ihre über 300 Tempel und umgeben von einem Wassergraben und einer Stadtmauer, steht vor enormen Herausforderungen. In vielen Bereichen erreicht das Wasser eine Höhe von einem Meter, was die Evakuierung von Anwohnern und Touristen erforderlich macht. Diese Situation ist besonders kritisch, da der Tourismus etwa 20% des thailändischen BIP ausmacht und Chiang Mai ein wichtiges Zentrum für thailändisches Handwerk und Kunsthandwerk ist.

Im "Elephant Nature Park", einer 1995 gegründeten Rettungseinrichtung für Elefanten im Taeng-Distrikt, kämpfen die Mitarbeiter unermüdlich um das Leben der Dickhäuter. Tragischerweise wurden bereits zwei Elefanten als Opfer der Fluten bestätigt. Besonders erschütternd ist der Fall des blinden Elefanten Pang Ploy Thong, der beim Versuch, mit der Herde zu fliehen, zurückblieb und ertrank. Diese Verluste sind besonders schmerzlich, da asiatische Elefanten bis zu 70 Jahre alt werden können und ausgezeichnete Schwimmer sind, die ihren Rüssel als natürlichen Schnorchel nutzen.

"Der Freitag war ein Tag der Finsternis und Hoffnungslosigkeit."

Saengduean Chailert, Gründerin des Elephant Nature Park

Die thailändische Regierung hat einen Hubschrauber der königlichen Luftwaffe entsandt, um nach vermissten Elefanten zu suchen. An Bord befindet sich ein führender Elefantenexperte aus dem Naturpark. Laut dem Vize-Ministerpräsidenten Phumtham Wechayachai konnten bisher 117 Elefanten gerettet werden, was angesichts der geschätzten 3.000-4.000 Elefanten in Thailand eine bedeutende Zahl darstellt.

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Die aktuelle Krise in Chiang Mai ist Teil eines größeren Musters von Überschwemmungen in Südostasien während der Regenzeit, die typischerweise von Mai bis Oktober andauert. Die Stadt, die auf einer Höhe von etwa 310 Metern über dem Meeresspiegel liegt und ein tropisches Savannenklima mit drei ausgeprägten Jahreszeiten aufweist, erlebte bereits im September Überschwemmungen. Auch andere Regionen, wie die Provinz Chiang Rai an der Grenze zu Myanmar und Laos, sind betroffen.

Die Behörden reagieren auf die sich ausbreitende Krise. In der Provinz Nonthaburi, der zweitgrößten Stadt Thailands nach Bangkok, wurden die Bewohner an den Ufern des Chao Phraya River aufgefordert, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben. Diese Vorsichtsmaßnahme wurde getroffen, da am 1. Oktober 2024 weiteres Wasser an einer Staumauer des Flusses abgelassen werden musste.

Diese Naturkatastrophe unterstreicht die Notwendigkeit verbesserter Hochwasserschutzmaßnahmen in Thailand, einem Land, das jährlich durchschnittlich 3-4 tropische Wirbelstürme erlebt. Die Ereignisse in Chiang Mai zeigen deutlich die Verletzlichkeit sowohl der menschlichen Siedlungen als auch der Tierwelt gegenüber extremen Wetterereignissen.