Netanjahu weist Macrons Forderung nach Waffenlieferstopp scharf zurück

Israels Premier reagiert empört auf Macrons Aufruf zum Stopp von Waffenlieferungen. Gleichzeitig bereitet sich Israel auf eine Vergeltung gegen den Iran vor. Die Spannungen in der Region nehmen zu.

5. Oktober 2024, 19:22  •  44 ansichten

Netanjahu weist Macrons Forderung nach Waffenlieferstopp scharf zurück

Benjamin Netanjahu, Israels Premierminister, hat die Forderung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach einem Stopp von Waffenlieferungen an Israel für den Einsatz im Gazastreifen scharf zurückgewiesen. In einem Radiointerview äußerte Netanjahu: "Schämt euch! Was für eine Schande. Israel wird mit oder ohne eure Unterstützung siegen." Diese Reaktion zeigt die wachsenden Spannungen zwischen Israel und einigen seiner traditionellen Verbündeten.

Macron, der seit 2017 französischer Präsident ist, hatte erklärt, es sei vorrangig, zu einer politischen Lösung zurückzukehren und Waffenlieferungen für die Kämpfe im Gazastreifen zu beenden. Er betonte, dass Frankreich keine Waffen für diesen Zweck liefere.

Unterdessen bereitet sich Israel auf eine Vergeltungsaktion gegen den Iran vor. Vor zwei Tagen hatte Teheran knapp 200 Raketen auf Israel abgefeuert, was zu einem stundenlangen Ausnahmezustand im ganzen Land führte. Ein israelischer Militärvertreter erklärte, die Armee bereite eine Antwort auf diesen "beispiellosen und unrechtmäßigen iranischen Angriff" vor.

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Die israelischen Streitkräfte, bekannt als Israel Defense Forces (IDF), haben auch ihre Operationen im Südlibanon fortgesetzt. Sie berichten von der Zerstörung von Tunneln und Waffenlagern der Hisbollah, einer Organisation, die 1982 gegründet wurde und enge Verbindungen zum Iran unterhält. Diese Aktionen finden in einem Gebiet statt, das von 1985 bis 2000 von Israel besetzt war.

Gleichzeitig gibt es Berichte über die Tötung hochrangiger Hamas-Mitglieder. Die Hamas bestätigte den Tod eines ihrer Kommandeure im Libanon und eines weiteren im Westjordanland. Die Al-Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, erklärten, dass bei einem israelischen Angriff in Tulkarm im nördlichen Westjordanland acht ihrer Kämpfer umgekommen seien.

Die Situation wird durch Spekulationen über einen möglichen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen weiter verschärft. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump sprach sich bei einer Wahlkampfveranstaltung in North Carolina für einen solchen Angriff aus. Er betonte, dass Atomwaffen das größte Risiko darstellten und man darauf vorbereitet sein müsse.

Das iranische Atomprogramm, das in den 1950er Jahren begann, steht seit langem im Fokus internationaler Aufmerksamkeit. Obwohl der Iran 1968 den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnete und von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) überwacht wird, gibt es Bedenken hinsichtlich möglicher militärischer Dimensionen des Programms.

Die aktuelle Krise hat ihre Wurzeln in dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, dessen Jahrestag in zwei Tagen bevorsteht. Seitdem hat sich die Lage in der Region dramatisch zugespitzt, mit Auswirkungen weit über den Gazastreifen hinaus.

"Die IDF bereitet eine Antwort auf den beispiellosen und unrechtmäßigen iranischen Angriff auf israelische Zivilisten und Israel vor."

Israelischer Militärvertreter

In dieser komplexen Situation bleibt abzuwarten, wie sich die Ereignisse weiter entwickeln werden. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Lage mit großer Sorge, während die Spannungen zwischen den beteiligten Parteien weiter zunehmen.