VW-Mitarbeiter protestieren gegen Sparmaßnahmen und drohende Entlassungen

Tausende VW-Angestellte demonstrieren gegen Konzernpläne. Aufkündigung der Beschäftigungsgarantie und mögliche Werkschließungen sorgen für Unruhe. Branche kämpft mit Herausforderungen.

26. September 2024, 11:21  •  264 ansichten

VW-Mitarbeiter protestieren gegen Sparmaßnahmen und drohende Entlassungen

Bei Volkswagen, dem größten Automobilhersteller Europas, herrscht Unruhe. Tausende Mitarbeiter sind auf die Straße gegangen, um gegen die Sparpläne des Konzerns zu protestieren. Der Grund: VW hat die Beschäftigungsgarantie aufgekündigt und Werkschließungen stehen im Raum.

Die IG Metall, die größte Einzelgewerkschaft der Welt, berichtet von über 3.000 Angestellten, die in Hannover mit Trillerpfeifen und Bengalos ihren Unmut zum Ausdruck brachten. Die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo betonte bei der Kundgebung:

"Volkswagen gehört nicht allein den Aktionärinnen und Aktionären! Volkswagen gehört auch uns. Der Belegschaft"

Daniela Cavallo, Betriebsratsvorsitzende

Die Tarifverhandlungen wurden angesichts der Krise vorgezogen. Neben Lohnerhöhungen geht es nun auch um Beschäftigungssicherung, Auszubildende und Leiharbeiter. Die IG Metall fordert 7% mehr Lohn und 170 Euro mehr für Auszubildende.

VW, 1937 gegründet und mit Hauptsitz in Wolfsburg, steht vor großen Herausforderungen. Der Konzern, der in über 100 Werken weltweit produziert, erklärt, dass die Produktion in Deutschland zu teuer sei. Konzernchef Oliver Blume betont, dass bisherige Kostenreduzierungen nicht ausreichen.

Die Probleme bei VW spiegeln eine breitere Krise in der deutschen Automobilindustrie wider. Im August 2024 sanken die Neuzulassungen von Elektroautos um 68,8% im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist besonders besorgniserregend, da VW plant, bis 2030 70% seiner europäischen Verkäufe als Elektrofahrzeuge zu realisieren.

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Die Automobilbranche ist eine Kernindustrie in Deutschland. 2023 erwirtschaftete sie einen Umsatz von 564 Milliarden Euro und beschäftigte knapp 780.000 Menschen. Die aktuelle Krise könnte weitreichende Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland haben.

Branchenvertreter fordern politische Unterstützung. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat zwar Hilfe zugesagt, konkrete Maßnahmen wurden jedoch noch nicht verkündet. Die Situation erinnert an den Dieselskandal, der VW über 30 Milliarden Euro kostete und die Notwendigkeit von Veränderungen in der Branche verdeutlichte.

Sollte bei den Tarifverhandlungen keine Einigung erzielt werden, drohen ab dem 1. Dezember 2024 Warnstreiks. Der letzte Warnstreik der VW-Belegschaft fand 2018 statt. Die Situation bleibt angespannt, während VW bis 2025 73 Milliarden Euro in Elektromobilität und Digitalisierung investieren will.

Die Zukunft von VW und der deutschen Automobilindustrie steht auf dem Spiel. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Investitionen und mögliche politische Unterstützung ausreichen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und Arbeitsplätze zu sichern.