AfD gewinnt junge Wähler: Soziale Medien und einfache Botschaften als Schlüssel

Die AfD erfreut sich wachsender Beliebtheit bei jungen Wählern. Experten sehen die Gründe in der geschickten Nutzung sozialer Medien und der Vereinfachung komplexer Themen durch die Partei.

22. September 2024, 22:12  •  5535 ansichten

AfD gewinnt junge Wähler: Soziale Medien und einfache Botschaften als Schlüssel

Die Alternative für Deutschland (AfD) verzeichnet einen bemerkenswerten Anstieg der Unterstützung unter jungen Wählern. Diese Entwicklung überrascht viele Beobachter, da die Partei lange Zeit als Vertretung der mittleren Altersgruppe galt. Experten sehen verschiedene Gründe für diesen Trend.

Ein Hauptfaktor ist die effektive Nutzung sozialer Medien durch die AfD. Die Partei hat früh das Potenzial von Plattformen wie TikTok erkannt, die bei jungen Menschen besonders beliebt sind. Dr. Rüdiger Maas, Gründer des Instituts für Generationenforschung, erklärt:

"Populistische Themen kann man besser emotionalisieren."

Dr. Rüdiger Maas

Die AfD veröffentlicht regelmäßig kurze, emotionale Videos, die oft viral gehen. Diese Strategie führt dazu, dass die Partei im Alltag junger Menschen präsenter ist als andere politische Kräfte.

Auch außerhalb des digitalen Raums spricht die AfD junge Wähler gezielt an. In Brandenburg, wo das Wahlalter bei 16 Jahren liegt, verteilte die Partei Flyer in einfacher Sprache und mit Emojis an Schulen. Dr. Aiko Wagner, Politikwissenschaftler an der Freien Universität Berlin, kommentiert:

"Die AfD nutzt dort keine bleiwüstenartige Sprache wie andere Parteien, sondern formuliert jugendadäquat."

Dr. Aiko Wagner
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Eine weitere Erklärung für den Erfolg der AfD bei jungen Wählern ist die Verschiebung politischer Prioritäten. Während bei der Bundestagswahl 2021 Themen wie Klimawandel im Vordergrund standen, haben sich die Schwerpunkte seither verändert. Die AfD greift aktuelle Sorgen auf und bietet scheinbar einfache Lösungen an.

Dr. Maas betont, dass viele junge Wähler kein tiefgreifendes Politikverständnis haben und oft aus einem "Bauchgefühl" heraus entscheiden. Zudem spielt der familiäre Einfluss eine große Rolle: 61% der jungen AfD-Wähler gaben an, dass auch ihre Eltern die Partei unterstützen.

Experten fordern angesichts dieser Entwicklung eine Verbesserung der politischen Bildung in Schulen. Junge Menschen müssen besser darauf vorbereitet werden, was es bedeutet zu wählen und welche Konsequenzen ihre Entscheidungen haben können.

Die AfD, gegründet 2013, hat sich in kurzer Zeit zu einer einflussreichen Kraft in der deutschen Politik entwickelt. Seit 2017 ist sie im Bundestag vertreten und in mehreren Bundesländern als rechtsextrem eingestuft. Trotz dieser Einstufung scheint dies für viele junge Wähler kein Hindernis darzustellen.

Die kommenden Landtagswahlen in Brandenburg werden zeigen, ob sich der Trend fortsetzt. Eine kürzlich veröffentlichte Studie deutet darauf hin, dass 23% der 16- bis 20-Jährigen in Brandenburg die AfD wählen wollen - ein alarmierendes Signal für etablierte Parteien und Demokraten.