Merz' umstrittene Äußerungen zu Taxifahrten und Arbeitsmoral

CDU-Chef Friedrich Merz sorgt mit Aussagen zu Taxifahrten und Arbeitsmoral für Kontroversen. Seine Bemerkungen über Geschlechterunterschiede und Arbeitseinstellungen lösen Kritik aus.

30. September 2024, 13:16  •  182 ansichten

Merz' umstrittene Äußerungen zu Taxifahrten und Arbeitsmoral

Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU seit Januar 2022, hat mit seinen jüngsten Äußerungen in einem Interview für Aufsehen gesorgt. Der Politiker äußerte sich kontrovers zu verschiedenen Themen, darunter Taxifahrten und Arbeitsmoral.

In Bezug auf die Frage, ob er in ein Taxi steigen würde, dessen Fahrer ein Palästinensertuch trägt, unterschied Merz zwischen Männern und Frauen. Er erklärte, dass er als Mann wahrscheinlich einsteigen würde, als Frau jedoch nicht. Merz begründete dies mit einem vermeintlich unterschiedlichen Selbstbewusstsein und Respektanspruch.

Diese Aussage stieß auf Kritik, insbesondere von Ricarda Lang, Co-Vorsitzende der Grünen seit 2022. Lang betonte, dass sie durchaus das nötige Selbstbewusstsein besitze, um in ein Taxi zu steigen, und dass Frauen sich sehr wohl Respekt verschaffen könnten.

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"Lieber Friedrich Merz, keine Sorge, ich habe das notwendige Selbstbewusstsein, um in ein Taxi zu steigen. Und auch, wenn es Sie überraschen mag: Frauen können sich ganz gut Respekt verschaffen. Willkommen im 21. Jahrhundert!"

Ricarda Lang auf X:

Merz äußerte sich auch zur Arbeitsmoral in Deutschland. Er hinterfragte, warum mit 45 Millionen Erwerbstätigen nicht mehr Arbeitsstunden geleistet würden als vor 30 Jahren, als es 7 Millionen weniger Erwerbstätige gab. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Deutschland beträgt etwa 34,8 Stunden, während sie in den USA bei 38,7 Stunden liegt.

Der CDU-Vorsitzende plädierte für eine Mentalitätsänderung und mehr Respekt für finanziellen Erfolg. Er verwies auf seine eigene Karriere, in der er nach seinem Rückzug aus der Politik 2009 in der Wirtschaft tätig war. Bei BlackRock, dem größten Vermögensverwaltungsunternehmen der Welt, verdiente Merz nach eigenen Angaben 2018 etwa eine Million Euro jährlich.

Die Erwerbstätigenquote in Deutschland lag 2023 bei rund 77%, während die Arbeitslosenquote etwa 5,7% betrug. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf belief sich 2023 auf etwa 52.000 Euro. Merz' Vorschläge zur Änderung der Arbeitseinstellung müssen vor dem Hintergrund dieser wirtschaftlichen Kennzahlen betrachtet werden.

Seine Äußerungen haben eine Debatte über Arbeitswerte, Geschlechterrollen und wirtschaftlichen Erfolg in Deutschland angestoßen. Während einige Merz' Ansichten als rückständig kritisieren, sehen andere darin einen Anstoß zur Diskussion über die Zukunft der Arbeit in Deutschland.