Der Konflikt zwischen Israel und dem Libanon hat sich im vergangenen Jahr dramatisch zugespitzt. Seit dem 8. Oktober 2023 kommt es fast täglich zu Schusswechseln zwischen der libanesischen Hisbollah-Miliz und den israelischen Streitkräften. Die Hisbollah, die 1982 während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet wurde, begann ihre Raketenangriffe auf Israel einen Tag nach dem verheerenden Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen eine besorgniserregende Eskalation. Am 9. Oktober 2024 wurden bei israelischen Angriffen auf den Libanon mindestens 36 Menschen getötet und 150 weitere verletzt. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete, dass an diesem Tag 137 israelische Luftangriffe im Libanon registriert wurden. Als Reaktion darauf feuerte die Hisbollah etwa 180 Raketen auf Israel ab, wobei Sachschäden entstanden und in Haifa, der drittgrößten Stadt Israels, eine Frau leicht verletzt wurde.
Die Gesamtbilanz der Opfer im Libanon ist erschreckend. Seit Beginn der Auseinandersetzungen vor einem Jahr wurden laut offiziellen Angaben mindestens 2.119 Menschen getötet und 10.019 verletzt. Der Libanon, ein Land mit einer Fläche von etwa 10.452 km² und einer Bevölkerung von etwa 6,8 Millionen Menschen, leidet schwer unter diesem Konflikt.
Parallel dazu ereignete sich ein mutmaßlich israelischer Luftangriff auf die syrische Hauptstadt Damaskus, eine der ältesten durchgehend bewohnten Städte der Welt. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. Das Ziel war offenbar ein Gebäude, das von Anführern der iranischen Revolutionsgarden und der Hisbollah frequentiert wurde.
Auf diplomatischer Ebene gibt es Bewegung. US-Präsident Joe Biden, der 46. Präsident der Vereinigten Staaten, plant für den 10. Oktober 2024 ein Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, dem am längsten amtierenden Premierminister Israels. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines möglichen israelischen Vergeltungsschlags gegen den Iran, der am 2. Oktober 2024 Israel mit etwa 200 Raketen angegriffen hatte.
Gleichzeitig wurde die US-Reise des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant kurzfristig abgesagt. Dies unterstreicht die angespannten Beziehungen zwischen Washington und Tel Aviv, die unter anderem auf US-Kritik an der israelischen Kriegsführung zurückzuführen sind.
"Wir befinden uns derzeit in einer Position der Stärke. Ein Waffenstillstand müsste zu unseren Bedingungen vereinbart werden."
Trotz der eskalierenden Situation gibt es Berichte über Geheimgespräche zwischen den USA, mehreren arabischen Staaten und dem Iran über einen möglichen Waffenstillstand an allen Fronten. Israel ist zwar nicht direkt an diesen Gesprächen beteiligt, wurde aber darüber informiert. Diese Entwicklung könnte einen Hoffnungsschimmer in der angespannten Lage darstellen.
Die Situation bleibt äußerst volatil, und die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit großer Sorge. Eine friedliche Lösung des Konflikts scheint derzeit in weiter Ferne zu liegen.