Umstrittener Ex-NHL-Keeper Greiss wechselt zu Löwen Frankfurt

Die Löwen Frankfurt haben eine überraschende Entscheidung getroffen: Sie haben den ehemaligen NHL- und Nationaltorhüter Thomas Greiss für eine temporäre Position verpflichtet. Der 38-jährige Füssener soll die Lücke füllen, die durch den Ausfall der Torhüter Jussi Olkinuora und Cody Brenner entstanden ist.

Greiss, der am 29. Januar 1986 geboren wurde, blickt auf eine beeindruckende Karriere zurück. Er wurde im NHL Entry Draft 2004 von den San Jose Sharks ausgewählt und spielte für insgesamt sechs verschiedene NHL-Teams. Zu seinen Erfolgen zählen der Gewinn des William M. Jennings Trophy 2018 mit den New York Islanders und die Teilnahme am NHL All-Star Game 2015. Zudem hält er den Rekord für die meisten Siege und Shutouts eines deutschen Torhüters in der NHL.

Trotz seiner sportlichen Erfolge ist Greiss eine umstrittene Figur. Während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2016 geriet er in die Kritik, als er Social-Media-Beiträge unterstützte, die die demokratische Kandidatin Hillary Clinton verunglimpften. Besonders problematisch war seine Zustimmung zu einem Beitrag, der Adolf Hitler mit Clinton verglich. Obwohl Greiss diese Likes später zurücknahm, blieb sein Ruf beschädigt.

Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) reagierte auf diese Kontroversen, indem er Greiss von der Liste der Kandidaten für die Weltmeisterschaft strich. Der Verband begründete dies mit Zweifeln an Greiss' Übereinstimmung mit den Werten des DEB. Als Reaktion darauf erklärte Greiss seinen Rücktritt aus dem Nationalteam und beteuerte, weder Nationalsozialist noch Rechtsradikaler zu sein.

Die Verpflichtung von Greiss durch die Löwen Frankfurt hat bei den Fans heftige Reaktionen ausgelöst. Viele kritisieren den Verein scharf für diese Entscheidung:

"Vielleicht solltet ihr euch den Ethikcode eures Stammvereins durchlesen. Diese ekelhafte Verpflichtung ist damit jedenfalls nicht vereinbar."

Andere Fans sehen die Verpflichtung positiver und freuen sich über die Verstärkung des Teams durch einen erfahrenen NHL-Torhüter.

Sportdirektor Daniel Heinrizi verteidigt die Entscheidung: "In der aktuellen Situation ist das die ideale Lösung für uns, da er nicht den Anspruch hat, einen Vertrag bis Saisonende zu erhalten."

Trotz der Kontroversen bleibt Greiss ein hochqualifizierter Torhüter. Er vertrat Deutschland bei den Olympischen Winterspielen 2006, 2010 und 2014 und war Teil des Teams, das bei der Weltmeisterschaft 2011 den 7. Platz belegte. In seiner NHL-Karriere hat er über 15.000 Schüsse abgewehrt und mehr als 250 Siege errungen.

Die Löwen Frankfurt haben bisher nicht auf Anfragen nach einer Stellungnahme zur Kritik an der Verpflichtung reagiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entscheidung auf das Team und seine Fans auswirken wird.