Bundeswehr probt Ernstfall: Großübung im Hamburger Hafen

Im Hamburger Hafen findet eine umfangreiche Militärübung statt. Die Bundeswehr bereitet sich auf mögliche Konflikte vor und testet Deutschlands Rolle als logistische Drehscheibe für die NATO.

26. September 2024, 14:22  •  0 ansichten

Bundeswehr probt Ernstfall: Großübung im Hamburger Hafen

Im Hamburger Hafen, dem größten Seehafen Deutschlands und drittgrößten in Europa, findet derzeit eine bemerkenswerte Militärübung statt. Unter dem Codenamen "Red Storm Alpha" proben das Landeskommando Hamburg und der Heimatschutz Hamburg bis zum 28. September 2024 verschiedene Szenarien für den Ernstfall.

Die Übung, die auf einer Fläche von etwa 7.200 Hektar stattfindet, zielt darauf ab, die Bereitschaft der Bundeswehr im Falle eines möglichen Konflikts zu testen. Jürgen Bredtmann, Sprecher der Bundeswehr, erläutert die Notwendigkeit dieser Maßnahme:

"In den letzten zweieinhalb Jahren gibt es einen Krieg wieder in Europa. Wir müssen in der Lage sein, einem potenziellen Angreifer klarzumachen, dass wir uns wehren werden. Wir müssen Abschreckung glaubhaft machen."

Bundeswehr-Sprecher Jürgen Bredtmann erklärt:

Diese Aussage bezieht sich auf den Russisch-Ukrainischen Krieg, der im Februar 2022 begann und die geopolitische Lage in Europa verändert hat.

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Ein Schwerpunkt der Übung liegt auf der Simulation logistischer Herausforderungen. Auf dem Gelände der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) wurde ein Checkpoint errichtet, um verschiedene Szenarien zu üben. Dazu gehört die schnelle Entladung von Militärfahrzeugen, die per Schiff ankommen, und deren Weitertransport an die NATO-Ostflanke.

Bredtmann betont die strategische Bedeutung Deutschlands im Falle eines Konflikts: "Aufgrund seiner geografischen Lage ist es wahrscheinlich, dass Deutschland der NATO als Drehscheibe für die gesamte Logistik dienen würde." Diese Einschätzung unterstreicht die Wichtigkeit der etwa 3.200 km Schienennetz für den Güterverkehr in Deutschland.

Die Übung berücksichtigt die Tatsache, dass die NATO, der Deutschland seit 1955 angehört, 31 Mitgliedstaaten hat und eine koordinierte Verteidigung erfordert. Die Bundeswehr, die 1955 gegründet wurde und etwa 183.000 aktive Soldaten zählt, spielt dabei eine zentrale Rolle.

Trotz der umfangreichen Übung bleibt der zivile Verkehr im Hamburger Hafen, der jährlich etwa 8.000 Schiffsankünfte verzeichnet, unbeeinträchtigt. Dies zeigt die Fähigkeit, militärische Bereitschaft mit dem normalen Wirtschaftsbetrieb in Einklang zu bringen.

Die Übung "Red Storm Alpha" verdeutlicht, dass militärische Vorbereitung und logistische Planung in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind. Sie dient nicht nur der Verbesserung der Einsatzfähigkeit, sondern auch der Abschreckung potenzieller Gegner - ein wichtiger Aspekt der modernen Verteidigungsstrategie.