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Umstrittene 1000-Euro-Prämie für Langzeitarbeitslose geplant

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Die Bundesregierung plant eine Anschubfinanzierung für Langzeitarbeitslose, die einen Job annehmen. Die Maßnahme stößt auf Kritik, wird aber vom Wirtschaftsministerium verteidigt.

Die Bundesregierung plant eine umstrittene Maßnahme zur Unterstützung von Langzeitarbeitslosen. Eine "Anschubfinanzierung" von 1000 Euro soll denjenigen gewährt werden, die eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen und diese für mehr als zwölf Monate beibehalten. Diese Initiative ist Teil der jüngsten Änderungen im Bürgergeld-System, das am 1. Januar 2023 das frühere Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ersetzte.

Die geplante Prämie stößt jedoch auf erheblichen Widerstand. Martin Huber, Generalsekretär der CSU, bezeichnet die Maßnahme als "blanken Hohn" für langjährig Beschäftigte und warnt vor einer Gefährdung des sozialen Friedens. Auch Frank Bsirske, Bundestagsabgeordneter der Grünen, hält die Prämie für unnötig und argumentiert, dass die meisten Bürgergeld-Empfänger ohnehin einen Job annehmen würden, wenn sich die Gelegenheit böte.

Das Bundeswirtschaftsministerium unter der Leitung von Robert Habeck verteidigt hingegen die geplante Anschubfinanzierung. Es betont, dass es sich um reguläre, nicht geförderte Arbeitsverhältnisse handele und die Prämie als Anreiz zur Suche nach einer existenzsichernden Beschäftigung gedacht sei. Zudem soll sie ein Gegengewicht zu Verlusten staatlicher Leistungen bei der Aufnahme einer Arbeit bilden.

Die Grundidee für diesen Vorschlag stammt vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB), einer 1967 gegründeten Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit. Das Ministerium argumentiert, dass die Prämie dem Staat letztendlich Geld spare und auf aktuellen Erkenntnissen der Arbeitsmarktforschung basiere.

Es ist wichtig zu beachten, dass Deutschland derzeit etwa 977.000 Langzeitarbeitslose hat, bei einer Gesamtarbeitslosenquote von 5,7%. Das Bürgergeld, das von der Bundesagentur für Arbeit verwaltet wird, unterstützt etwa 5,5 Millionen Menschen mit einer Grundsicherung von 502 Euro pro Monat für Alleinstehende.

Die Debatte um diese Maßnahme spiegelt die Komplexität des deutschen Sozialsystems wider, das auf dem Prinzip der Solidarität basiert. Während die Regierung versucht, Anreize für die Arbeitsaufnahme zu schaffen, müssen auch potenzielle Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt berücksichtigt werden.

"Das Vorhaben ist ein Unding. Die Ausgaben explodieren ja jetzt schon. Die Prämie muss im Bundestag gestoppt werden."

Frank Schäffler, FDP-Haushaltspolitiker:

Diese Kontroverse unterstreicht die Herausforderungen bei der Reform des Arbeitsmarktes und des Sozialsystems in Deutschland. Während die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP versucht, innovative Lösungen zu finden, bleibt abzuwarten, wie sich diese Maßnahme auf den Arbeitsmarkt und die öffentliche Meinung auswirken wird.