Hanau-Gedenkbild in Frankfurt restauriert: Künstler fordern Schutz

Das in Frankfurt beschädigte Wandbild für die Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau wurde wiederhergestellt. Künstler und Angehörige fordern nun Maßnahmen zum Schutz vor zukünftigen Beschädigungen.

6. Oktober 2024, 16:37  •  100 ansichten

Hanau-Gedenkbild in Frankfurt restauriert: Künstler fordern Schutz

In Frankfurt am Main wurde kürzlich ein bedeutsames Wandgemälde restauriert, das den Opfern des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau gewidmet ist. Das Kunstwerk, das sich unter der Friedensbrücke befindet, war zuvor mit rechtsextremen Symbolen verunstaltet worden.

Die Wiederherstellung des 27 Meter breiten Murals erfolgte durch das "Kollektiv ohne Namen", die ursprünglichen Schöpfer des Werkes. Bei der Restaurierung versammelten sich etwa 50 Personen, darunter Angehörige der Opfer, Künstler und Musiker, um ihre Unterstützung zu zeigen.

Das Wandbild, das die Gesichter der neun Opfer des Anschlags vom 19. Februar 2020 zeigt, trägt die Botschaften "Rassismus tötet" und "Niemals vergessen". Es dient als wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur und unterstreicht die Bedeutung von öffentlicher Kunst im Kampf gegen Diskriminierung und Hass.

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Die Künstler und Angehörigen haben nun eine dringende Forderung an die Stadtverwaltung Frankfurt gerichtet: Sie wünschen eine Versiegelung des Wandbildes, um es vor zukünftigen Beschädigungen zu schützen. Diese Maßnahme würde nicht nur das Kunstwerk selbst bewahren, sondern auch ein starkes Zeichen gegen Vandalismus und rechtsextreme Aktivitäten setzen.

Der Vater eines der Opfer äußerte seine tiefe Traurigkeit über die rechtsextremen Schmierereien. Seine Worte verdeutlichen den emotionalen Schmerz, den solche Akte des Vandalismus bei den Hinterbliebenen auslösen können.

Vor der Restaurierung hatte die Polizei die rechtsextremen Symbole, darunter SS-Runen und ein Hakenkreuz, mit blauer Farbe überdeckt. Der Staatsschutz, eine spezialisierte Abteilung der Kriminalpolizei, hat Ermittlungen aufgenommen, da das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole in Deutschland strafbar ist.

Der Anschlag in Hanau, bei dem ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven tötete, bevor er seine Mutter und sich selbst umbrachte, erschütterte vor mehr als vier Jahren die Nation. Die Stadt Hanau, bekannt als Geburtsort der Brüder Grimm und etwa 25 km östlich von Frankfurt gelegen, wurde zum Synonym für die anhaltende Bedrohung durch Rechtsextremismus und Rassismus in Deutschland.

Das restaurierte Wandbild dient nicht nur als Mahnmal, sondern auch als Aufruf zur Wachsamkeit gegen Hass und Diskriminierung. Es unterstreicht die Notwendigkeit, gemeinsam gegen Rechtsextremismus vorzugehen und die Erinnerung an die Opfer solcher Gewalttaten lebendig zu halten.

"Meine Frau und ich waren sehr, sehr traurig über die rechtsextremen Schmierereien."

Vater eines Opfers

Die Wiederherstellung des Wandbildes und die Forderung nach dessen Schutz zeigen, dass der Kampf gegen Rassismus und Extremismus eine fortlaufende gesellschaftliche Aufgabe bleibt. Sie erinnern uns daran, dass Gedenkstätten und öffentliche Kunst wichtige Beiträge zur Verarbeitung von Traumata und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts leisten können.