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Türkische Inflation sinkt leicht, bleibt aber bei fast 50 Prozent

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Die türkische Inflationsrate fiel im September auf 49,4%, zeigt aber eine verlangsamte Abschwächung. Die Zentralbank kämpft mit Zinserhöhungen gegen die anhaltend hohe Teuerung.

Die türkische Wirtschaft, die 18. größte der Welt, kämpft weiterhin mit einer hohen Inflation. Im September 2024 sank die Inflationsrate auf 49,4%, was einen leichten Rückgang gegenüber dem Vormonat darstellt. Diese Entwicklung markiert den vierten Monat in Folge, in dem sich die Teuerung abschwächt, jedoch hat sich das Tempo der Verbesserung verlangsamt.

Die aktuelle Inflationsrate von 49,4% ist die niedrigste seit Juli 2024, bleibt aber weit über dem Niveau, das für eine stabile Wirtschaft als akzeptabel gilt. Zum Vergleich: Im August 2024 lag die Rate noch bei 52%. Obwohl die Situation sich verbessert hat, erinnert sie an die Hyperinflation der 1970er und 1980er Jahre in der Türkei.

Die türkische Zentralbank, gegründet 1931, setzt ihre Bemühungen fort, die Inflation einzudämmen. Seit Juni 2023 hat sie den Leitzins um beachtliche 41,50 Prozentpunkte angehoben. Seit März 2024 liegt der Leitzins bei 50,0%, was die Entschlossenheit der Bank im Kampf gegen die Inflation unterstreicht.

Es ist erwähnenswert, dass die Türkei, trotz ihrer wirtschaftlichen Herausforderungen, in vielen Bereichen eine bedeutende Rolle spielt. Als sechstbeliebtestes Touristenziel weltweit und viertgrößter Automobilproduzent Europas zeigt das Land seine wirtschaftliche Vielfalt. Zudem ist die Türkei der weltweit größte Haselnussproduzent und verfügt über bedeutende Bor-Reserven.

Die anhaltend hohe Inflation hat erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung. Die Türkei hat eine der jüngsten Bevölkerungen in Europa, steht aber gleichzeitig vor einer der höchsten Jugendarbeitslosigkeitsraten in der OECD. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, die wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen.

Trotz der Herausforderungen zeigt die türkische Wirtschaft in einigen Sektoren Dynamik. Das Land hat einen der am schnellsten wachsenden E-Commerce-Märkte weltweit und ist der zweitgrößte Exporteur von Textilien in Europa. Zudem ist die Türkei der drittgrößte Produzent von Fernsehserien weltweit, was die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Landes unterstreicht.

Die türkische Lira, 2005 als neue Währung eingeführt, bleibt unter Druck. Die hohe Inflationsrate wirkt sich negativ auf die Kaufkraft der Bevölkerung aus. Gleichzeitig hat die Türkei eine der höchsten Kreditkartennutzungsraten in Europa, was auf die Anpassungsstrategien der Verbraucher an die wirtschaftliche Situation hinweisen könnte.

Als NATO-Mitglied seit 1952 und EU-Beitrittskandidat seit 1999 steht die Türkei vor der Herausforderung, ihre wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen, um ihre geopolitische Position zu stärken. Die Bewältigung der Inflation bleibt dabei eine zentrale Aufgabe für die türkische Regierung und Zentralbank.