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Spielemesse Essen: Branche hofft auf Besucherrekord und präsentiert Trends

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Die weltgrößte Publikumsmesse für Gesellschaftsspiele in Essen erwartet 200.000 Besucher. 923 Aussteller zeigen über 1.500 Neuheiten, während der Markt sich nach starkem Wachstum stabilisiert.

Die Spielemesse in Essen, offiziell als "SPIEL" oder "Internationale Spieltage" bekannt, öffnet ihre Tore für Brettspielbegeisterte. Als weltweit größte Publikumsmesse ihrer Art lockt sie vom 3. bis 6. Oktober 2024 Spielefans in die drittgrößte Stadt des Ruhrgebiets.

Die Veranstalter rechnen mit einem möglichen Besucherrekord von 200.000 Teilnehmern. Bereits der Eröffnungstag am Donnerstag ist ausverkauft, was die anhaltende Popularität von Gesellschaftsspielen unterstreicht. Diese Beliebtheit spiegelt sich auch in den Verkaufszahlen wider: Jährlich werden in Deutschland rund 70 Millionen Gesellschaftsspiele verkauft.

923 Aussteller aus 52 Nationen präsentieren ihre Neuheiten auf einer vollständig ausgebuchten Ausstellungsfläche. Obwohl die Anzahl der Aussteller leicht zurückgegangen ist, haben insbesondere große Verlage ihre Präsenz ausgebaut. Besucher haben die Möglichkeit, über 1.500 neue Spiele zu entdecken und auszuprobieren.

Die Brettspielbranche erlebt nach einem Jahrzehnt rasanten Wachstums eine leichte Abkühlung. Von Januar bis August 2024 verzeichnete die Branche ein moderates Wachstum von 0,9%. Besonders Party- und Wissensspiele erweisen sich derzeit als Umsatztreiber für die Verlage.

Die Geschichte der Brettspiele reicht weit zurück. Das älteste bekannte Brettspiel ist über 5000 Jahre alt, während moderne Klassiker wie Monopoly seit 1935 die Spieltische erobern. Die Vielfalt reicht von einfachen Kartenspielen wie UNO, das 1971 erfunden wurde, bis hin zu komplexen Strategiespielen wie "Siedler von Catan", das sich über 30 Millionen Mal verkauft hat.

Die Spielemesse in Essen, die seit 1983 stattfindet, hat sich zu einem wichtigen Treffpunkt für die internationale Spielegemeinschaft entwickelt. Sie spiegelt den globalen Trend wider, der den Brettspielmarkt bis 2026 auf geschätzte 30 Milliarden Dollar anwachsen lässt.

Interessanterweise geht die Faszination für Brettspiele weit über den Hobbybereich hinaus. Schach wird in über 160 Ländern als Sport anerkannt, und das Spiel "Go" hat mehr mögliche Züge als es Atome im Universum gibt. Die Leidenschaft der Spieler zeigt sich auch in Rekorden: Die längste Monopoly-Partie dauerte beeindruckende 1.500 Stunden.

Die Essener Messe ist nicht nur ein Schaufenster für kommerzielle Erfolge, sondern auch ein Ort der Anerkennung für kreative Köpfe. Seit 1989 wird in Deutschland der Titel "Spieleautor des Jahres" verliehen, eine Auszeichnung, die die Bedeutung der kreativen Arbeit hinter den Spielen würdigt.

Während die Messe die neuesten analogen Spiele präsentiert, ist die Branche auch offen für digitale Innovationen. Die erste digitale Version eines Brettspiels, computerisiertes Schach, entstand bereits in den 1950er Jahren. Heute verbinden viele Spiele traditionelles Brettspiel mit digitalen Elementen.

Die SPIEL in Essen bleibt ein Highlight für Spieleenthusiasten und ein wichtiger Indikator für Trends in der Brettspielbranche. Sie zeigt, dass trotz digitaler Unterhaltung die Faszination für gemeinsames Spielen am Tisch ungebrochen ist.

Kerstin Dresner

Geschäft