Eskalation an der Nordgrenze: Israel intensiviert Angriffe gegen Hisbollah

Israel verstärkt Luftangriffe auf Hisbollah-Stellungen im Libanon und startet Bodenoffensive. Raketenbeschuss aus dem Libanon nimmt zu, während 60.000 Israelis evakuiert bleiben.

3. Oktober 2024, 18:00  •  13 ansichten

Eskalation an der Nordgrenze: Israel intensiviert Angriffe gegen Hisbollah

Die Lage an der israelisch-libanesischen Grenze spitzt sich weiter zu. Israel intensiviert seine militärischen Operationen gegen die Hisbollah, eine Organisation, die vor 42 Jahren während des libanesischen Bürgerkriegs gegründet wurde und von vielen westlichen Staaten als terroristisch eingestuft wird.

In den letzten 24 Stunden wurden etwa 200 Geschosse und unbemannte Flugkörper von der schiitischen Miliz auf Nordisrael abgefeuert. Die israelische Bevölkerung in den Grenzgebieten wurde wiederholt durch Luftalarmsirenen gewarnt. Ein Teil der Projektile konnte abgefangen werden, während andere in unbewohnten Gebieten einschlugen. Über Opfer oder größere Schäden liegen bislang keine Informationen vor.

Israel reagiert mit massiven Luftangriffen auf Hisbollah-Stellungen im Libanon, die sich auch auf Wohngebiete in Beirut erstrecken. Zudem wurde eine Bodenoffensive eingeleitet. Das erklärte Ziel der israelischen Streitkräfte ist es, die Hisbollah von der Grenze zu verdrängen, um die Rückkehr von etwa 60.000 evakuierten Israelis in ihre Heimatorte zu ermöglichen.

Die Hisbollah, die weite Teile des Südlibanons kontrolliert, verfügt über ein beträchtliches Raketenarsenal und wird vom Iran unterstützt. Die Organisation, die sowohl einen militärischen als auch einen politischen Flügel unterhält, hat eine komplexe Geschichte mit Israel. Im Jahr 2006 führten beide Seiten einen 34-tägigen Krieg.

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Die aktuelle Eskalation findet vor dem Hintergrund einer angespannten regionalen Lage statt. Der Libanon befindet sich seit 2019 in einer schweren Wirtschaftskrise, während die Hisbollah ihre Aktivitäten über die Landesgrenzen hinaus ausgeweitet hat, unter anderem durch die Entsendung von Kämpfern in den syrischen Bürgerkrieg.

Die israelisch-libanesische Grenze wird von der UN-Friedenstruppe UNIFIL überwacht, doch die jüngsten Entwicklungen stellen ihre Effektivität in Frage. Israel setzt auf sein hochentwickeltes Raketenabwehrsystem Iron Dome, um sich vor den Angriffen zu schützen.

Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Situation mit Sorge, da eine weitere Eskalation weitreichende Folgen für die gesamte Region haben könnte. Die Verbindungen der Hisbollah zur palästinensischen Hamas und zu anderen schiitischen Milizen im Nahen Osten erhöhen die Komplexität des Konflikts.

Während die militärischen Auseinandersetzungen andauern, bleibt die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten der Grenze in ständiger Gefahr. Die Rückkehr der evakuierten Israelis in ihre Heimat scheint vorerst ungewiss, während im Libanon die Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts wächst.