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Franken-"Tatort"-Star Hinrichs übt seltene Selbstkritik

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Schauspieler Fabian Hinrichs spricht offen über Schwächen in Franken-"Tatort"-Folgen. Er betont die Bedeutung starker Drehbücher und kündigt Veränderungen im Ermittlerteam an.

In einem ungewöhnlich offenen Interview mit den "Nürnberger Nachrichten" hat Fabian Hinrichs, bekannt als Kommissar Felix Voss im Franken-"Tatort", Kritik an zwei Folgen der beliebten Krimiserie geübt. Diese Offenheit ist bemerkenswert, da Schauspieler normalerweise zurückhaltend mit Kritik an ihren Projekten sind.

Hinrichs bemängelte insbesondere die Folge "Am Ende geht man nackt" aus dem Jahr 2019. Er bezeichnete das Drehbuch als "schwach" und führte dies auf komplizierte Produktionsumstände zurück. Trotz seiner Bemühungen, Verbesserungen vorzuschlagen, konnte er nur wenig bewirken. Auch die Episode "Das Recht sich zu sorgen" von 2022 fand keine Gnade vor seinen Augen. Er kritisierte, dass zu viele Handlungsstränge in die begrenzte Sendezeit gepresst wurden.

Trotz dieser Kritik betonte Hinrichs den generell hohen Anspruch des Franken-"Tatorts". Er hob die Bedeutung guter Drehbücher und langfristiger Zusammenarbeit mit Autoren hervor. Diese Qualitätsstandards gehen auf die verstorbene BR-Redakteurin Stephanie Heckner zurück, die als Literaturwissenschaftlerin besonderen Wert auf die erzählerische Qualität legte.

Der "Tatort" ist seit seiner Premiere im Jahr 1970 zu einer Institution im deutschen Fernsehen geworden. Mit durchschnittlich 9 Millionen Zuschauern pro Folge und Produktionskosten von etwa 1,5 Millionen Euro pro Episode ist er ein Schwergewicht der deutschen Fernsehlandschaft. Die Serie wird oft als Spiegel der Gesellschaft betrachtet und greift regelmäßig aktuelle Themen auf.

Fabian Hinrichs, der seit 2015 im Franken-"Tatort" ermittelt, wird bald eine Veränderung erleben. Seine langjährige Partnerin Dagmar Manzel, die Kriminalhauptkommissarin Paula Ringelhahn spielt, wird die Serie verlassen. Die letzte gemeinsame Folge mit dem Titel "Trotzdem" wird am Sonntag, den 6. Oktober 2024, in der ARD ausgestrahlt. Danach wird Hinrichs als Felix Voss von Nürnberg aus alleine ermitteln.

Diese Veränderung könnte neue Dynamiken in die Serie bringen. Der Franken-"Tatort" ist nur einer von vielen regionalen Teams, die die Vielfalt der Krimiserie ausmachen. Jede Region hat ihr eigenes Ermittlerteam, was zu einer großen Bandbreite an Charakteren und Schauplätzen führt.

"Gute Drehbücher und eine langfristige Zusammenarbeit mit den Autoren sind die Grundlage für einen starken 'Tatort'."

Fabian Hinrichs über die Bedeutung guter Drehbücher:

Die Offenheit von Hinrichs könnte als Zeichen für den Wunsch nach kontinuierlicher Verbesserung und Qualitätssicherung gesehen werden. In einer Serie, die seit über fünf Jahrzehnten läuft und mehrere Grimme-Preise gewonnen hat, ist es wichtig, selbstkritisch zu bleiben und nach Exzellenz zu streben.

Der "Tatort" hat nicht nur eine treue Fangemeinde, sondern inspiriert auch Public Viewing-Veranstaltungen und wissenschaftliche Analysen. Mit seiner kulturellen Bedeutung und der Fähigkeit, gesellschaftliche Themen aufzugreifen, bleibt der "Tatort" ein wichtiger Bestandteil der deutschen Fernsehlandschaft.

Kerstin Dresner