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DFB-Immobilienverkauf in Frankfurt stößt auf politischen Widerstand

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Der Deutsche Fußball-Bund plant den Verkauf von Wohnhäusern in Frankfurt, was Kritik der SPD hervorruft. Die Partei fordert mehr Mieterschutz und hinterfragt die soziale Verantwortung des Verbands.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der größte nationale Sportfachverband der Welt mit über 7 Millionen Mitgliedern, steht vor einer kontroversen Entscheidung. Der 1900 in Leipzig gegründete Verband plant den Verkauf von Liegenschaften in Frankfurt am Main, wo er seit 1951 seinen Sitz hat. Dieser Schritt, der auch Wohnhäuser betrifft, stößt auf erhebliche Kritik seitens der Politik.

Im April 2024 beschloss der DFB, ein Bieterverfahren für den Verkauf von Immobilien zu eröffnen. Ziel ist es, Kreditschulden für den im Juni 2022 eröffneten DFB-Campus abzuzahlen, der rund 150 Millionen Euro kostete. Betroffen sind sowohl Büroflächen als auch Wohnungen, insbesondere ein Wohnhaus in der Hans-Sachs-Straße im Stadtteil Bockenheim, einem 8,04 km² großen Gebiet Frankfurts.

Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die älteste parlamentarisch vertretene Partei in Deutschland, kritisiert dieses Vorgehen scharf. Sie fordert den DFB auf, seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden und die Interessen langjähriger Mieter zu berücksichtigen. Die Partei plädiert für einen Stopp des Wohnungsverkaufs zum Höchstgebot oder zumindest für Vereinbarungen mit potenziellen Käufern zum Schutz der Mieter.

Esther Gebhart, SPD-Stadtverordnete aus Bockenheim, betont die Bedeutung des Mieterschutzes in einer Stadt, in der die durchschnittliche Miete 2024 bei etwa 16 Euro pro Quadratmeter lag. Sie argumentiert, dass ein gemeinnütziger Verein wie der DFB, der eine eigene Kommission für gesellschaftliche Verantwortung unterhält, nicht ausschließlich auf Gewinnmaximierung setzen sollte.

Die Kritik der SPD erstreckt sich auch auf vergangene Transaktionen. So erwarb der DFB das Gelände für seine Akademie auf der ehemaligen Galopprennbahn in Frankfurt-Niederrad zu äußerst günstigen Konditionen. Die 99-jährige Erbpacht kostete den Verband lediglich 6,8 Millionen Euro, was deutlich unter dem städtischen Richtwert für Sportflächen liegt.

Obwohl die Stadt Frankfurt, mit ihren etwa 750.000 Einwohnern die größte in Hessen, den Verkauf nicht verhindern kann, sieht die SPD den DFB in der Pflicht. Der Verband, der jährlich den DFB-Pokal vergibt und die Fußball-Bundesliga organisiert, profitiere von der Gesellschaft und werde von ihr getragen.

Der DFB, dessen Nationalmannschaft bisher vier Weltmeisterschaften gewann, steht nun vor der Herausforderung, seine finanziellen Interessen mit seiner sozialen Verantwortung in Einklang zu bringen. Diese Situation verdeutlicht die komplexe Beziehung zwischen Sport, Wirtschaft und Gesellschaft in einer Stadt, die nicht nur Sitz des DFB, sondern auch ein bedeutendes Finanzzentrum und Heimat der Europäischen Zentralbank ist.

"Der Deutsche Fußballbund muss seiner sozialen Verantwortung gegenüber seinen Mieter:innen gerecht werden"

Esther Gebhart (SPD), Stadtverordnete aus Bockenheim

Während der DFB verschiedene soziale Projekte unterstützt, darunter Initiativen gegen Rassismus und für Integration, wird sein Umgang mit dieser Immobilienangelegenheit zweifellos ein Prüfstein für sein Engagement in der lokalen Gemeinschaft sein.