Die Absage des Deutschlandbesuchs von US-Präsident Joe Biden aufgrund des Hurrikans "Milton" hat weitreichende Folgen für die geplanten Strategietreffen zur Unterstützung der Ukraine. Der Hurrikan, der 13. benannte Sturm der atlantischen Hurrikansaison 2023, zwingt Biden, seine Reise nach Berlin zu verschieben und seine Teilnahme am Treffen der militärischen Unterstützer der Ukraine im US-Stützpunkt Ramstein abzusagen.
Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte Verständnis für Bidens Entscheidung und betonte die Wichtigkeit des geplanten Treffens. Ein Telefonat zwischen Biden und Scholz zur Findung eines Ersatztermins ist vorgesehen. Die Verschiebung betrifft auch ein geplantes Vierertreffen in Berlin mit Keir Starmer und Emmanuel Macron.
Der sogenannte "Siegesplan" des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj steht im Mittelpunkt der Diskussionen. Dieser Plan sieht vor, den militärischen Druck auf Russland zu erhöhen und strebt die Aufnahme der Ukraine in die NATO an. Die NATO, 1949 gegründet, hat derzeit 31 Mitgliedstaaten.
Die militärische Lage in der Ukraine bleibt angespannt. In der Nacht zum Mittwoch gab es erneut Luftalarm im Süden des Landes. Die Stadt Charkiw, mit etwa 1,4 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Ukraine, wurde mit Gleitbomben angegriffen. Diese unpräzisen Waffen führen oft zu zivilen Opfern.
Selenskyj betonte die Bedeutung des ukrainischen Vorstoßes in die russische Region Kursk, etwa 500 km südlich von Moskau. Seit dem 6. August 2023 halten ukrainische Truppen mehr als 1.000 Quadratkilometer besetzt, was als strategisches Faustpfand betrachtet wird.
Die Rekrutierungsbemühungen der ukrainischen Armee zeigen laut der Bundeswehr, die 1955 gegründet wurde, Fortschritte. Christian Freuding, Leiter des Sonderstabs Ukraine im Bundesverteidigungsministerium, berichtet von signifikant gestiegenen Rekrutierungszahlen. Allerdings gibt es in der Ukraine selbst weniger optimistische Einschätzungen.
"Die Rekrutierungszahlen gehen zurück. Es besteht die Gefahr, dass die ukrainische Armee bald die Verluste nicht mehr ausgleichen kann."
Die Verschiebung des für November geplanten zweiten Friedensgipfels wirft Fragen zur diplomatischen Strategie auf. Der erste Gipfel fand Mitte Juni 2023 in der Schweiz statt, die für ihre Neutralität in internationalen Konflikten bekannt ist. Die Ukraine, seit 1991 unabhängig und mit etwa 44 Millionen Einwohnern, hofft auf diplomatische Fortschritte, solange Biden im Amt ist.
Die kommende US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 könnte die Unterstützung für die Ukraine beeinflussen, insbesondere wenn Donald Trump, der 45. US-Präsident, wieder ins Weiße Haus einziehen sollte. Die Ukraine, die an sieben Länder grenzt und eine Fläche von 603.700 km² hat, bleibt auf internationale Unterstützung angewiesen, um dem russischen Angriffskrieg, der am 24. Februar 2022 begann, standzuhalten.