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Benkos Insolvenz: Milliardenforderungen und magere Aussichten

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René Benko, ehemaliger Immobilienmogul, steht vor Forderungen von 2,4 Milliarden Euro. Trotz geplanter Verkäufe von Luxusgütern werden nur geringe Erlöse erwartet.

Die finanzielle Lage des österreichischen Unternehmers René Benko hat sich dramatisch verschlechtert. Der Gründer der insolventen Immobilien- und Handelsgruppe Signa sieht sich mit Forderungen von etwa 2,4 Milliarden Euro konfrontiert. Diese enorme Summe setzt sich aus den ursprünglichen 2 Milliarden Euro und zusätzlichen 400 Millionen Euro zusammen, die österreichische und internationale Investoren nun einfordern.

René Benko, geboren 1977 in Innsbruck, gründete die Signa Holding im Jahr 2000 im Alter von nur 22 Jahren. Das Unternehmen, dessen Name ein Akronym für "Substantielle Immobilien Geschäfte Nachhaltig Angelegt" ist, entwickelte sich zu einem der größten Immobilienunternehmen Europas. Benko, der die Schule mit 17 verließ und mit dem Ausbau von Dachböden begann, stieg zeitweise zum reichsten Österreicher auf, mit einem geschätzten Vermögen von 5,7 Milliarden Euro.

Der Insolvenzverwalter hat von den Milliardenforderungen lediglich einen Bruchteil von rund 47 Millionen Euro anerkannt. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Summe im Laufe des Insolvenzverfahrens noch erhöht wird. Abgewiesene Gläubiger haben zudem die Option, ihre Ansprüche in einem Zivilprozess geltend zu machen.

Um zumindest einen Teil der Forderungen zu begleichen, plant der Insolvenzverwalter den Verkauf von Benkos Luxusgütern, darunter Uhren, ein Sportboot und ein Jetski. Zusätzlich wird geprüft, ob Markenrechte im Besitz des Unternehmers verwertet werden können. Trotz dieser Bemühungen rechnet der Insolvenzverwalter lediglich mit Erlösen im sechsstelligen Bereich.

Die Signa-Gruppe, die in ihrer Blütezeit in über 20 Ländern aktiv war und mehr als 50.000 Mitarbeiter beschäftigte, baute während der Niedrigzinsphase ein beeindruckendes Portfolio auf. Dazu gehörten unter anderem die Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria. Die KaDeWe Group betreibt das größte Kaufhaus Kontinentaleuropas in Berlin, während Galeria Karstadt Kaufhof die größte Warenhauskette Deutschlands ist.

Der Zusammenbruch des verschachtelten Firmenkonstrukts wurde durch steigende Zinsen, Energiepreise und Baukosten ausgelöst. Die Insolvenz der Signa Holding gilt als eine der größten Pleiten in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte. Benko trat im November 2023 als Vorsitzender des Signa-Beirats zurück, nachdem das Unternehmen 2022 noch einen Umsatz von über 3 Milliarden Euro verzeichnet hatte.

Die Entwicklung von René Benkos Karriere ist bemerkenswert. Von der Übernahme der Mehrheit am deutschen Kaufhaus Karstadt im Jahr 2013 bis zur Beteiligung an der Entwicklung des Elbtowers in Hamburg und dem Besitz von Anteilen am Chrysler Building in New York - Benkos Aufstieg war steil. Allerdings war seine Karriere nicht frei von Kontroversen; 2013 wurde er wegen Korruption zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Die aktuelle Situation verdeutlicht die Risiken und Herausforderungen im Immobilien- und Handelssektor. Trotz des einstigen Erfolgs der Signa Holding zeigt sich, wie schnell sich wirtschaftliche Bedingungen ändern können und welche weitreichenden Konsequenzen dies für Unternehmen und ihre Gründer haben kann.

Johanna Walter

Geschäft

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