Neuer Zeuge belastet Hauptverdächtigen im Fall Maddie McCann schwer
Ein Mithäftling behauptet, Christian B. habe ihm die Entführung von Maddie McCann gestanden. Die Glaubwürdigkeit des Zeugen wird nun überprüft.
Im Fall der vor über 17 Jahren verschwundenen Madeleine McCann gibt es eine neue Entwicklung. Ein Zeuge namens Laurentiu C. hat den Hauptverdächtigen Christian B. stark belastet. Laut Aussage vor dem Landgericht Braunschweig soll B. ihm während ihrer gemeinsamen Haft 2019 die Entführung des Mädchens gestanden haben.
Der 50-jährige Laurentiu C. berichtet, B. habe ihm erzählt, in Portugal in eine Wohnung eingebrochen zu sein. Statt Geld habe er dort ein Kind vorgefunden. Diese Aussage wirft ein neues Licht auf den Fall, der seit dem 3. Mai 2007 ungelöst ist. An diesem Tag verschwand die damals fast vierjährige Madeleine aus einer Ferienanlage in Praia da Luz, Portugal.
Christian B., der zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve lebte, wurde 2020 von deutschen Ermittlern als Hauptverdächtiger identifiziert. Der Fall erregte weltweites Aufsehen und führte zu intensiven Ermittlungen, die bis 2013 etwa 5,2 Millionen Pfund kosteten.
Laut Laurentiu C. habe B. während ihrer Haft regelmäßig von seinen Straftaten berichtet. Er soll sogar von einem Bus erzählt haben, den er für die Entführung und den Missbrauch von Kindern genutzt habe. Diese Aussagen passen zu B.'s Vorgeschichte als vorbestrafter Sexualstraftäter.
Der aktuelle Gerichtsprozess behandelt jedoch nicht den Fall Maddie, sondern andere schwere Vorwürfe gegen B. Ihm werden drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern zur Last gelegt, die er zwischen 2000 und 2017 in Portugal begangen haben soll.
Die Glaubwürdigkeit des neuen Zeugen wird nun sorgfältig überprüft. Es ist nicht das erste Mal, dass Laurentiu C. Aussagen über B. macht. Bereits 2020 berichtete er der Polizei, dass B. im Gefängnis mit mehreren Vergewaltigungen geprahlt habe.
Der Fall Madeleine McCann hat im Laufe der Jahre zu zahlreichen Ermittlungen und Theorien geführt. Die portugiesische Polizei stellte die Untersuchungen 2008 vorübergehend ein, nahm sie aber 2013 wieder auf. Scotland Yard startete 2011 eine neue Untersuchung namens "Operation Grange".
Die Plädoyers im aktuellen Prozess gegen Christian B. werden zwischen Ende September und Anfang Oktober 2024 erwartet. Ob die neuen Aussagen von Laurentiu C. zu weiteren Ermittlungen im Fall Maddie führen werden, bleibt abzuwarten.
"Er hat kein Geld gefunden. Aber ein Kind"
Der Fall Madeleine McCann hat nicht nur die Ermittlungsbehörden beschäftigt, sondern auch zu weitreichenden Diskussionen über Kindersicherheit und Medienethik geführt. Er inspirierte zahlreiche Bücher, Dokumentationen und sogar eine Netflix-Serie, was die anhaltende öffentliche Faszination und den Wunsch nach Aufklärung verdeutlicht.
