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Aachen plant revolutionäres Stadtkonzept: Rotlicht über Bildung

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Architekten schlagen vor, das Rotlichtviertel Aachens auf das Dach des "Hauses der Neugier" zu verlegen. Dieser ungewöhnliche Plan könnte das Stadtbild und die Nutzung öffentlicher Räume neu definieren.

In der historischen Stadt Aachen, bekannt für ihren Dom und ihre reiche Geschichte, könnte bald ein revolutionäres Stadtkonzept Realität werden. Renommierte Architekten haben einen ungewöhnlichen Vorschlag unterbreitet: Das Rotlichtviertel soll auf das Dach des ehemaligen Horten-Hauses verlegt werden, welches künftig als "Haus der Neugier" fungieren soll.

Diese innovative Idee stammt von Martin Jochum und dem "Büro Kleicker. Architektur". Sie reagieren damit auf den Wunsch der Stadt, die Prostitution aus dem Sichtfeld des Wohnumfelds zu entfernen. Das geplante "Haus der Neugier" soll nicht nur Bibliothek und Volkshochschule beherbergen, sondern könnte nun auch das Rotlichtviertel in luftiger Höhe aufnehmen.

Der Vorschlag sieht 60 "Verrichtungsräume" mit einem nach innen orientierten Terrassenumlauf vor. Besucher würden über einen separaten Eingang, Treppenhaus und Aufzug direkt aufs Dach gelangen, ohne mit den Nutzern der Bildungseinrichtungen in Kontakt zu kommen.

Diese ungewöhnliche Kombination von Bildung und Rotlichtmilieu könnte das Stadtbild Aachens, das bisher vom Dom und Rathaus geprägt ist, neu definieren. Aachen, mit seiner reichen Geschichte als Krönungsort deutscher Könige und Lieblingsresidenz Karls des Großen, steht vor einer möglichen städtebaulichen Revolution.

Die Stadt, die für ihre Thermalquellen und als UNESCO-Weltkulturerbe bekannt ist, könnte mit diesem Projekt neue Wege in der Stadtplanung beschreiten. Es würde nicht nur das Rotlichtgewerbe in kommunale Hand bringen, sondern auch die Möglichkeit bieten, das Büchel-Quartier neu zu gestalten.

"Das Ganze wäre dann kein unsicheres Laufhaus mehr, sondern ein offener Boulevard – geschützt vor Blicken am Boden."

Martin Jochum zur "Aachener Zeitung"

Während Aachen für seine Printen, das jährliche Karlsfest und als Standort der renommierten RWTH bekannt ist, könnte es nun auch für dieses einzigartige Stadtentwicklungskonzept Aufmerksamkeit erlangen. Die Stadt, die bereits 2008 als "Ort der Vielfalt" ausgezeichnet wurde, setzt möglicherweise neue Maßstäbe in der urbanen Planung.

Ob dieses Projekt tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Es zeigt jedoch, dass Aachen, trotz seiner tiefen Verwurzelung in der Geschichte, offen für innovative und kontroverse Ideen ist. Die Stadt, die jährlich den Aachener Friedenspreis verleiht und alle sieben Jahre die Heiligtumsfahrt ausrichtet, könnte bald ein weiteres, höchst ungewöhnliches Merkmal zu ihrer vielfältigen Identität hinzufügen.

Kerstin Dresner

Politik