Nach 73 Jahren: Entführtes Kind durch DNA-Test wiedergefunden

Ein 1951 in Kalifornien entführter Junge wurde nach über 70 Jahren durch einen DNA-Test seiner Nichte gefunden. Die Familie konnte sich noch einmal treffen, bevor sein Bruder verstarb.

23. September 2024, 10:11  •  96 ansichten

Nach 73 Jahren: Entführtes Kind durch DNA-Test wiedergefunden

Eine außergewöhnliche Geschichte der Wiedervereinigung hat sich kürzlich in den Vereinigten Staaten ereignet. Luis Armando Albino, der vor 73 Jahren als sechsjähriger Junge in Oakland, Kalifornien, entführt wurde, ist nach jahrzehntelanger Suche wieder mit seiner Familie vereint worden.

Die Entführung ereignete sich 1951 auf einem Spielplatz in Oakland, der achtgrößten Stadt Kaliforniens, die 1852 gegründet wurde. Eine Frau lockte den in Puerto Rico geborenen Jungen mit Süßigkeiten und entführte ihn anschließend an die Ostküste der USA. Seitdem galt Albino als vermisst.

Trotz der langen Zeit des Verschwindens gab seine Familie die Hoffnung nie auf. Seine Nichte, Alida Alequin, spielte eine entscheidende Rolle bei der Suche. Im Jahr 2020 machte sie "aus Spaß" einen Online-DNA-Test, der zu einer 22-prozentigen Übereinstimmung mit einem unbekannten Mann führte. Dies war der erste Hinweis auf den Verbleib ihres Onkels.

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Anfang dieses Jahres unternahmen Alequin und ihre Tochter einen erneuten Versuch. Sie durchsuchten Archivmaterial in der öffentlichen Bibliothek von Oakland, einer Institution, die auf eine lange Tradition zurückblickt - die erste öffentliche Bibliothek in den USA wurde bereits 1833 eröffnet. Dort fanden sie ein altes Foto von Luis und seinem Bruder Roger Albino.

Die Polizei, das FBI und das US-Justizministerium wurden eingeschaltet. Das FBI, 1908 gegründet und heute die wichtigste Bundespolizeibehörde der USA, unterstützte die Ermittlungen. Ein DNA-Test bestätigte schließlich die Identität von Luis Armando Albino.

Es stellte sich heraus, dass Albino ein bemerkenswertes Leben geführt hatte. Er wurde Vater und Großvater, diente im Vietnamkrieg (1955-1975) und arbeitete bis zu seiner Rente als Feuerwehrmann - ein Beruf mit einer durchschnittlichen Dienstzeit von 14 Jahren in den USA.

Im Juni dieses Jahres, also vor etwa drei Monaten, kam es zu einem emotionalen Wiedersehen. Albino besuchte seine Familie in seiner ursprünglichen Heimat. Besonders bewegend war das Treffen mit seinem Bruder Roger, der leider im August verstarb.

"Ich war immer entschlossen, ihn zu finden, und wer weiß, vielleicht kann meine Geschichte anderen Familien, die das Gleiche durchmachen, helfen."

Alida Alequin sagte:

Diese Geschichte unterstreicht die Bedeutung moderner Technologien bei der Suche nach Vermissten. DNA-Tests, die erst seit den 1980er Jahren für forensische Zwecke eingesetzt werden, haben sich als wertvolles Instrument erwiesen. Heute liegt die Genauigkeit solcher Tests zur Verwandtschaftsbestimmung bei über 99%.

Es ist erwähnenswert, dass Langzeitvermisste wie Albino weniger als 1% aller Vermisstenfälle ausmachen. Die meisten der jährlich etwa 600.000 als vermisst gemeldeten Personen in den USA werden innerhalb einer Woche gefunden. Albinos Fall gehört zu den längsten bekannten Wiedervereinigungen, auch wenn der Rekord bei 76 Jahren liegt.

Diese Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie Ausdauer, moderne Technologie und Familienliebe zusammenwirken können, um selbst nach Jahrzehnten noch Antworten zu finden und Familien wieder zusammenzuführen.