Kara-Mursas erhalten Menschenrechtspreis: Kampf für politische Gefangene

Das Ehepaar Kara-Mursa wurde in Wien für ihren Einsatz für politische Gefangene in Russland geehrt. Sie fordern mehr Engagement von westlichen Politikern im Kampf gegen Diktaturen.

5. Oktober 2024, 08:20  •  0 ansichten

Kara-Mursas erhalten Menschenrechtspreis: Kampf für politische Gefangene

Wladimir Kara-Mursa und seine Frau Jewgenija wurden kürzlich in Wien mit dem Menschenrechtspreis der Bruno Kreisky-Stiftung ausgezeichnet. Das Ehepaar setzt sich unermüdlich für die Freilassung politischer Gefangener in Russland ein.

Wladimir Kara-Mursa, ein bekannter russischer Oppositionspolitiker und Journalist, wurde im August 2023 nach einer 25-jährigen Haftstrafe im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen. Er überlebte zuvor zwei mutmaßliche Giftanschläge, die vermutlich vom russischen Geheimdienst verübt wurden.

Das Ehepaar Kara-Mursa betont die Dringlichkeit ihres Anliegens, insbesondere für Inhaftierte wie Alexej Gorinow und Marija Ponomarenko. Gorinow, ein Moskauer Bezirksrat, wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt, während Ponomarenko, eine sibirische Journalistin, eine sechsjährige Haftstrafe erhielt - beide wegen Kritik am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann.

Jewgenija Kara-Mursa, die für die Free Russia Foundation arbeitet, fordert ein stärkeres Engagement westlicher Politiker: "In einem realen Kampf zwischen Gut und Böse, in dem sich Diktatoren vereinen und die Demokratie weltweit gefährden, kann man nicht neutral bleiben."

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Wladimir Kara-Mursa zitierte den verstorbenen Dissidenten Wladimir Bukowski, der 1976 in einem ähnlichen Gefangenenaustausch freikam: "Für viele westliche Politiker ist die Möglichkeit, den Frühstücksspeck auf sowjetischem Gas zu grillen, wichtiger als die Menschenrechte." Diese Kritik bleibt angesichts der langjährigen Abhängigkeit Europas von russischem Gas aktuell.

Die Situation der Menschenrechte in Russland hat sich seit Beginn des Ukraine-Krieges weiter verschlechtert. Die Meinungsfreiheit wurde stark eingeschränkt, und viele NGOs wurden als "ausländische Agenten" eingestuft oder verboten. Internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte und die OSZE haben wiederholt die Freilassung politischer Gefangener in Russland gefordert.

Die Verleihung des Menschenrechtspreises an die Kara-Mursas unterstreicht die anhaltende Bedeutung des Kampfes für Demokratie und Menschenrechte in Russland. Ihr Engagement reiht sich ein in eine lange Tradition russischer Dissidenten, die trotz persönlicher Gefahr für ihre Überzeugungen einstehen.

"Wenn ein realer Kampf zwischen Gut und Böse läuft, sich Diktatoren vereinen und das Überleben der Demokratie in der ganzen Welt gefährden, kann man nicht neutral sein."

Jewgenija Kara-Mursa zur aktuellen Lage

Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, effektive Wege zu finden, um politische Gefangene in Russland zu unterstützen und gleichzeitig diplomatische Beziehungen aufrechtzuerhalten. Der Einsatz von Persönlichkeiten wie den Kara-Mursas bleibt dabei von entscheidender Bedeutung für die Zukunft der Menschenrechte in Russland und weltweit.