ADAC kritisiert geplanten A5-Ausbau in Frankfurt

Der ADAC spricht sich überraschend gegen den Ausbau der A5 am Frankfurter Kreuz aus. Eine Fahrraddemo mit 4.000 Teilnehmern unterstreicht den Widerstand gegen das umstrittene Projekt.

30. September 2024, 02:20  •  0 ansichten

ADAC kritisiert geplanten A5-Ausbau in Frankfurt

In der Debatte um den geplanten Ausbau der Autobahn 5 auf zehn Spuren am Frankfurter Kreuz hat sich eine unerwartete Stimme zu Wort gemeldet. Der ADAC, Europas größter Automobilclub mit über 21 Millionen Mitgliedern, hat sich kritisch gegenüber dem Vorhaben der hessischen Landesregierung geäußert.

Der hessisch-thüringische Landesverband des 1903 gegründeten Automobilklubs bezeichnete das Bauvorhaben in einer Pressemitteilung vom 29. September 2024 als "überstürzt" und warnte vor möglichen "erheblichen volkswirtschaftlichen Schäden". Der ADAC argumentiert, dass die vom Land prognostizierte Verkehrsmenge auf der A5, die Teil der Europastraße 451 ist, deutlich überschätzt sei.

Stattdessen schlägt der Verkehrsclub alternative Investitionen vor. Priorität sollte die Sanierung bestehender Straßen haben, insbesondere im südlichen Bereich der A5 zwischen dem Frankfurter Kreuz und dem Nordwestkreuz. Zudem empfiehlt der ADAC eine Verlängerung der Verteilerfahrbahn zwischen dem Westkreuz und dem Nordwestkreuz in Richtung Norden, um Rückstaus auf der Ausfahrt zur A66 zu vermeiden.

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Die Kritik des ADAC verstärkt den bereits bestehenden Widerstand gegen das Projekt. Am Sonntag, dem 29. September 2024, demonstrierten rund 4.000 Menschen bei einer Fahrraddemo gegen den geplanten Ausbau. Die Demonstration begann mit einer Kundgebung am Mainkai, einer beliebten Promenade am Main, und führte über die A648, eine kurze Autobahn, die Frankfurt mit dem Taunusvorland verbindet, bis zum Westkreuz.

"Der ursprüngliche Plan, direkt auf der A5 zu demonstrieren, war durch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs untersagt worden, der damit der Stadt Frankfurt recht gab."

Verwaltungsgerichtshof-Entscheidung

Die rechtliche Auseinandersetzung um die Demonstrationsroute ging bis vor das Bundesverfassungsgericht, das höchste Gericht in Deutschland. Das "Bündnis Stopp A5-Ausbau" konnte sich jedoch nicht durchsetzen.

Die breite Unterstützung für den Protest zeigt sich in der Beteiligung von über 60 Organisationen, darunter Verkehrs- und Umweltverbände sowie Bürgerinitiativen. Dies unterstreicht die Bedeutung des Themas für die Bevölkerung von Frankfurt, der größten Stadt in Hessen mit etwa 750.000 Einwohnern.

Die Debatte um den A5-Ausbau verdeutlicht die Herausforderungen in der Verkehrspolitik. Während das 1956 eröffnete Frankfurter Kreuz täglich von über 350.000 Fahrzeugen passiert wird, steht dies im Kontrast zu den Bemühungen, den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor zu reduzieren, der für etwa 20% der Emissionen in Deutschland verantwortlich ist.

Es bleibt abzuwarten, ob die schwarz-rote Landesregierung, die seit 2018 in Hessen regiert, angesichts des wachsenden Widerstands von ihrem Bauvorhaben abrücken wird. Die Diskussion um den A5-Ausbau zeigt exemplarisch die Spannungen zwischen Verkehrsentwicklung und Umweltschutz in einer der wichtigsten Wirtschaftsregionen Deutschlands.