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UN-Flüchtlingskommissar alarmiert über Lage im Libanon

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UN-Hochkommissar Grandi besucht überfüllte Notlager in Beirut. Über 1,2 Millionen Vertriebene im Libanon, UN ruft zu Spenden von 425,7 Millionen Dollar auf.

Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, hat kürzlich die prekäre Situation der Vertriebenen im Libanon in Augenschein genommen. In der Hauptstadt Beirut, die als größte Stadt des 10.452 km² großen Landes gilt, besichtigte er Notunterkünfte und appellierte an die internationale Gemeinschaft, die Hilfsmaßnahmen finanziell zu unterstützen.

Laut offiziellen Angaben befinden sich derzeit über 1,2 Millionen Vertriebene im Libanon. Diese alarmierende Zahl unterstreicht die Tatsache, dass der Libanon eine der höchsten Flüchtlingszahlen pro Kopf weltweit aufweist. Die Situation hat sich in den letzten zwei Wochen drastisch verschärft, als Israel seine militärischen Aktivitäten gegen die Hisbollah-Miliz intensivierte, was zu einer massiven Fluchtbewegung führte.

Grandi beschrieb die Lage als äußerst kritisch: "Familien sind obdachlos und Kinder, die die Situation nicht begreifen können, sind traumatisiert." Die hastig eingerichteten Notunterkünfte in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden sind überfüllt und können kaum noch Menschen aufnehmen.

Um der akuten Notlage zu begegnen, haben die Vereinten Nationen einen Spendenaufruf in Höhe von 425,7 Millionen Dollar initiiert. Diese Mittel sollen bis Ende des Jahres 2024 zur Unterstützung der Vertriebenen und Flüchtlinge im Libanon eingesetzt werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Libanon bereits vor dieser Krise mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert war. Seit 2019 leidet das Land unter einer schweren Wirtschaftskrise, die durch die verheerende Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020 noch verschärft wurde. Trotz dieser Widrigkeiten hat der Libanon eine der höchsten Alphabetisierungsraten in der arabischen Welt und ist für seine vielfältige Küche international bekannt.

Die aktuelle Krise trifft ein Land mit einer reichen Geschichte. Der Libanon, der bis 1943 unter französischem Mandat stand, war im Altertum ein wichtiges Zentrum des phönizischen Handels und für seinen Purpur berühmt. Heute ist das Land, dessen Landessprache Arabisch ist, Heimat von 18 anerkannten Religionsgemeinschaften und grenzt an Syrien und Israel.

Die Zedernbäume, ein nationales Symbol des Libanon, stehen im Kontrast zu der gegenwärtigen humanitären Krise. Während das Land über eine 225 km lange Küstenlinie am Mittelmeer und ein mediterranes Klima verfügt, kämpfen die Vertriebenen um ihre Existenz.

Grandi betonte die Dringlichkeit der Situation: "In dieser Stunde größter Not muss die Welt dem Libanon zur Hilfe kommen." Diese Worte unterstreichen die Notwendigkeit einer schnellen und effektiven internationalen Reaktion auf die sich zuspitzende humanitäre Lage im Libanon.