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Tragödie vor El Hierro: Dutzende Migranten nach Bootsunglück vermisst

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Ein überfülltes Holzboot kenterte vor den Kanaren. 27 Menschen wurden gerettet, mindestens 48 werden vermisst. Die gefährliche Atlantikroute fordert weiterhin viele Opfer.

Vor der Küste von El Hierro, der kleinsten und westlichsten der Kanarischen Inseln, ereignete sich in der Nacht zum 28. September 2024 eine tragische Katastrophe. Ein überfülltes Holzboot mit mindestens 84 Migranten aus Afrika kenterte während eines Rettungseinsatzes, etwa sieben Kilometer südlich von La Restinga, dem südlichsten Ort Spaniens und Europas.

Die spanische Küstenwache, Salvamento Marítimo, konnte 27 Menschen retten, darunter vier Minderjährige. Neun Leichen wurden geborgen, während mindestens 48 Personen weiterhin vermisst werden. Die Sucharbeiten wurden mit drei Schiffen und drei Hubschraubern fortgesetzt, doch die Hoffnung auf weitere Überlebende schwindet rapide.

Nach Angaben der Behörden brach eine Panik aus, als sich ein Rettungsschiff näherte. Zu viele Menschen bewegten sich auf eine Seite des Bootes, was zum Kentern führte. Die Geretteten berichteten von extremer Erschöpfung, Dehydrierung und Unterkühlung. Sie hatten zwei Tage lang ohne Nahrung und Trinkwasser verbracht und waren gezwungen, Salzwasser zu trinken.

Das Boot war etwa eine Woche zuvor, am 21. September, von Nouadhibou in Mauretanien gestartet. Die gefährliche Seeroute von der westafrikanischen Küste zu den Kanaren, auch als "Atlantikroute" bekannt, erstreckt sich über etwa 1.300 Kilometer. Die Überlebenschancen auf dieser Route sind gering, da die Wassertemperatur um die Kanaren zwischen 18°C im Winter und 24°C im Sommer schwankt, was schnell zu Unterkühlung führen kann.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) berichtet, dass in diesem Jahr bereits fast 30.000 Migranten die Kanaren erreicht haben, deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Die spanische NGO Caminando Fronteras schätzt, dass allein von Januar bis Ende Mai 2024 etwa 4.800 Menschen auf der Überfahrt ums Leben gekommen sind.

Diese Tragödie unterstreicht die dringende Notwendigkeit für sichere und legale Migrationswege, wie sie im Globalen Pakt für sichere, geordnete und reguläre Migration der UN von 2018 gefordert werden. Die Kanarischen Inseln, eine autonome Gemeinschaft Spaniens mit einer Gesamtfläche von 7.447 km², stehen vor großen Herausforderungen bei der Bewältigung der anhaltenden Migrationskrise.

"Die verzweifelte Lage habe im überfüllten Boot wohl zur Panik geführt, als die Insassen mitten in der Nacht das Rettungsschiff gesehen hätten."

Anselmo Pestana, Vertreter der Zentralregierung auf den Kanaren

Dieses tragische Ereignis erinnert an die "Cayuco-Krise" von 2006, als über 30.000 Migranten die Kanaren erreichten. Es zeigt, dass trotz verstärkter Bemühungen zur Grenzsicherung die gefährlichen Überfahrten weitergehen und dringend humanitäre Lösungen erforderlich sind.

Kerstin Dresner

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