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Tödliche Alkoholvergiftungen erschüttern Nordiran: 26 Tote, 160 Hospitalisierte

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Im Nordiran forderte gepanschter Alkohol 26 Menschenleben. 160 weitere Personen wurden mit Vergiftungssymptomen in Krankenhäuser eingeliefert. Der Vorfall wirft Licht auf die Risiken des verbotenen Alkoholkonsums im Land.

Im Nordiran hat der Konsum von illegal hergestelltem Alkohol erneut zu einer tragischen Situation geführt. In den Provinzen Gilan und Masandaran, die beide am Kaspischen Meer liegen, sind innerhalb kurzer Zeit 26 Menschen nach dem Genuss gepanschter alkoholischer Getränke verstorben. Zusätzlich wurden innerhalb von 72 Stunden 160 Personen mit Vergiftungssymptomen in Krankenhäuser eingeliefert.

Diese Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die komplexe Situation des Alkoholkonsums in der Islamischen Republik Iran. Seit der Islamischen Revolution 1979 gilt im Land ein striktes Alkoholverbot. Dieses Verbot führt dazu, dass viele der rund 84 Millionen Einwohner, von denen etwa 60% unter 30 Jahre alt sind, auf den Schwarzmarkt oder die Eigenproduktion ausweichen.

Die Risiken dieser Praktiken sind erheblich. Bei unsachgemäßer Destillation kann der selbst hergestellte Alkohol mit Methanol verunreinigt sein. Methanol ist eine hochgiftige, farblose Flüssigkeit, die bereits in geringen Mengen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann. Schon 10 ml reines Methanol können zur Erblindung führen, größere Mengen sind tödlich.

Diese jüngsten Vorfälle sind leider keine Einzelfälle. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu ähnlichen Tragödien. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung über die Gefahren des Konsums illegal hergestellter alkoholischer Getränke.

Die Situation wird durch verschiedene sozioökonomische Faktoren im Iran verschärft. Mit einer Arbeitslosenquote von etwa 11% und einer der höchsten Raten an Drogenabhängigkeit weltweit - etwa 2,8% der erwachsenen Bevölkerung sind betroffen - stehen viele Iraner vor erheblichen Herausforderungen. Diese Umstände können den Griff zu risikoreichen Substanzen begünstigen.

Trotz dieser Probleme verfügt der Iran über bemerkenswerte Ressourcen und ein reiches kulturelles Erbe. Als drittgrößter Erdölproduzent der OPEC und mit 24 UNESCO-Welterbestätten hat das Land großes Potenzial. Die durchschnittliche Lebenserwartung von 76 Jahren und die junge Bevölkerungsstruktur könnten bei entsprechenden Reformen zu positiven Entwicklungen führen.

Die aktuellen Ereignisse unterstreichen die Notwendigkeit einer offenen gesellschaftlichen Debatte über den Umgang mit Alkohol und anderen Suchtmitteln. Eine Politik, die auf Prävention, Aufklärung und medizinische Versorgung setzt, könnte dazu beitragen, ähnliche Tragödien in Zukunft zu verhindern und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.