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Spannungen vor Jahrestag des Hamas-Angriffs in deutschen Städten

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Demonstrationen und Ausschreitungen in mehreren deutschen Städten vor dem Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel. Behörden und Politiker warnen vor zunehmendem Antisemitismus.

Am Vorabend des ersten Jahrestages des Hamas-Angriffs auf Israel kam es in mehreren deutschen Städten zu Demonstrationen und Ausschreitungen. In Berlin, München, Hamburg und Düsseldorf gingen Tausende Menschen auf die Straße, um ihre Solidarität mit Israel oder Palästina zu bekunden.

In Berlin-Kreuzberg versammelten sich etwa 3.500 Menschen zu einer pro-palästinensischen Demonstration. Die Veranstaltung eskalierte am Abend, als Demonstranten Steine und Flaschen auf Polizisten warfen und versuchten, eine Polizeikette zu durchbrechen. Die Polizei beendete die Versammlung aufgrund der Unruhen.

Gleichzeitig fand am Brandenburger Tor eine pro-israelische Demonstration statt. Etwa 500 Teilnehmer zogen zum Bebelplatz, der symbolisch zum "Platz der Hamas-Geiseln" umbenannt wurde. Leere Stühle erinnerten dort an die Opfer des Angriffs vom 7. Oktober 2023.

Die Demonstrationen spiegeln den anhaltenden Konflikt wider, der bis ins frühe 20. Jahrhundert zurückreicht. Die UN-Teilungsresolution für Palästina von 1947 und die Gründung Israels 1948 markieren wichtige Meilensteine in der Geschichte des Konflikts.

In München kamen über 8.000 Menschen zu einer Gedenkveranstaltung gegen Antisemitismus zusammen. Der israelische Botschafter Ron Prosor und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, nahmen daran teil. In der Nähe fand eine Gegendemonstration mit etwa 1.200 Teilnehmern statt.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland äußerte große Besorgnis über die zunehmende Bedrohung jüdischen Lebens. Josef Schuster warnte vor einer "anhaltenden Explosion antisemitischer Taten" und forderte konkrete staatliche Maßnahmen zum Schutz der jüdischen Gemeinschaft.

Die Bundesregierung zeigte sich solidarisch mit Israel und den in Deutschland lebenden Juden. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, dass Antisemitismus und Israel-Hass nicht toleriert würden. Außenministerin Annalena Baerbock und Justizminister Marco Buschmann bekräftigten die Entschlossenheit der Regierung, jüdisches Leben in Deutschland zu schützen.

Am Jahrestag des Hamas-Angriffs sind weitere Demonstrationen und Gedenkveranstaltungen geplant. In Berlin wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bei einem interreligiösen Gottesdienst sprechen. In München ist eine Gedenkfeier in der Synagoge Ohel Jakob vorgesehen.

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern bleibt komplex und vielschichtig. Die Hamas, 1987 gegründet und von vielen Ländern als Terrororganisation eingestuft, kontrolliert den Gazastreifen seit 2007. Die Lebensbedingungen in dem dicht besiedelten Gebiet sind prekär, mit kritischer Wasserversorgung und hoher Arbeitslosigkeit.

Während die internationale Gemeinschaft weiterhin nach Lösungen sucht, bleibt die Situation angespannt. Der Internationale Strafgerichtshof ermittelt seit 2021 wegen möglicher Kriegsverbrechen in den palästinensischen Gebieten, was die Komplexität des Konflikts unterstreicht.

"Antisemitismus und blinden Israel-Hass werden wir niemals hinnehmen. Den Jüdinnen und Juden hier in Deutschland gilt die volle Solidarität unseres Staates – und die Solidarität aller Anständigen in diesem Land"

Bundeskanzler Olaf Scholz

Die Ereignisse in Deutschland zeigen, dass der Nahostkonflikt auch hier tiefe Spuren hinterlässt und die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt.