In der Tongrube "Hammerschmiede" im Allgäu haben Wissenschaftler erneut eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Nach dem spektakulären Fund des Menschenaffen "Udo" im Jahr 2019 wurde nun ein Ur-Verwandter des heutigen Großen Pandas identifiziert. Diese Entdeckung wirft neues Licht auf die Evolution der Bären und die Entwicklung ihrer Ernährungsgewohnheiten.
Der neu entdeckte Bär, Kretzoiarctos beatrix, gilt als ältester bekannter Verwandter des modernen Großen Pandas (Ailuropoda melanoleuca). Die Ähnlichkeiten in der Zahnstruktur zwischen den beiden Arten sind besonders auffällig. Interessanterweise zeigen die Funde, dass sich die Ernährungsgewohnheiten im Laufe der Evolution stark verändert haben.
"Die heutigen Großen Pandas gehören in der zoologischen Systematik zu den Fleischfressern. Tatsächlich ernähren sie sich aber ausschließlich von Pflanzen. Sie haben sich auf harte pflanzliche Nahrung, insbesondere Bambus spezialisiert."
Im Gegensatz dazu hatte der Ur-Panda eine vielseitigere Ernährung, die sowohl pflanzliche als auch tierische Bestandteile umfasste. Diese Erkenntnis ist von großer Bedeutung für das Verständnis der Bärenevolution und der späteren Spezialisierung der Pandas auf eine rein pflanzliche Ernährung.
Die "Hammerschmiede" erweist sich als wahre Schatzkammer für Paläontologen. Neben dem Ur-Panda wurden Überreste von 27 weiteren Raubtierarten entdeckt. Diese außergewöhnliche Vielfalt deutet auf ein gut funktionierendes Ökosystem hin, in dem verschiedene Arten trotz ähnlicher ökologischer Nischen koexistierten.
Die Forschungsarbeiten in der Tongrube begannen bereits vor 13 Jahren und haben seitdem zahlreiche bedeutende Funde hervorgebracht. Der wohl bekannteste ist der Menschenaffe "Udo" (Danuvius guggenmosi), dessen Entdeckung vor fünf Jahren die Theorien zur Entwicklung des aufrechten Gangs in Frage stellte.
Diese Funde tragen nicht nur zum Verständnis der Evolutionsgeschichte bei, sondern liefern auch wichtige Erkenntnisse über die Anpassungsfähigkeit von Arten. Der moderne Große Panda, der sich ausschließlich von Bambus ernährt, ist ein Beispiel für extreme Spezialisierung. Trotz ihrer Zugehörigkeit zu den Fleischfressern haben sich Pandas im Laufe der Evolution auf eine rein pflanzliche Ernährung umgestellt.
Die Forschungsergebnisse unterstreichen die Bedeutung paläontologischer Studien für das Verständnis der Artenentwicklung und die Erhaltung bedrohter Spezies wie des Großen Pandas, von dem heute weniger als 2.000 Exemplare in freier Wildbahn leben.