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Massiver Überlauf bei Rockern: Bandidos wechseln zu Hells Angels

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Über 200 Bandidos-Mitglieder schließen sich den Hells Angels an. Dieser beispiellose Wechsel in der Rockerszene alarmiert die Polizei, die mögliche Vergeltungsschläge befürchtet.

In der deutschen Rockerszene hat sich ein beispielloser Vorfall ereignet: Mehr als 200 Mitglieder der Bandidos sind zu den Hells Angels übergelaufen. Dieser massive Wechsel, der auch Führungspersonen einschließt, hat die Behörden in Nordrhein-Westfalen in Alarmbereitschaft versetzt.

Das Landeskriminalamt (LKA) NRW bestätigte, dass ein Überlauf dieses Ausmaßes bisher einzigartig ist. Berichten zufolge sind fast 250 Rocker aus über 20 Untergruppen (Chaptern) betroffen. Besonders brisant: Auch Leslav Hause, einer der Gründer der Bandidos, soll zu den Überläufern gehören.

Die Polizei befürchtet nun mögliche Vergeltungsschläge. In einem internen Bericht hatte das LKA bereits vor Wochen vor einer solchen Situation gewarnt. Die Behörde analysiert die Lage fortlaufend in Zusammenarbeit mit lokalen Polizeibehörden und Partnern auf Bundesebene.

In sozialen Medien feiern die übergelaufenen Rocker ihren Coup. "Es wurde Geschichte geschrieben", verkünden sie stolz. Ein verbreitetes Foto zeigt Dutzende Männer in einem Festsaal. Gleichzeitig gibt es auch erste verbale Attacken von der Gegenseite.

Die Hells Angels, 1948 in Kalifornien gegründet, und die Bandidos, 1966 in Texas entstanden, sind weltweit in über 50 Ländern vertreten. Beide Clubs bezeichnen sich als "One Percenter", was bedeutet, dass sie sich außerhalb des Gesetzes sehen. In Deutschland sind sie seit den 1980er Jahren aktiv, wobei einige Chapter aufgrund krimineller Aktivitäten verboten wurden.

Experten sind unsicher, ob dieser Überlauf zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führen wird. Szenekenner Michael Ahlsdorf hofft, dass die Rockerszene aus früheren Konflikten gelernt hat. Er erinnert an die Ereignisse Ende 1999, als sich der Motorradclub Bones MC den Hells Angels anschloss und der Ghostrider's MC in den Bandidos aufging, was zu langwierigen Auseinandersetzungen führte.

Die jüngste Vergangenheit zeigt jedoch die anhaltende Gewaltbereitschaft in der Szene:

"Im Mai 2024 wurde ein ehemaliger Hells Angel in Köln wegen Auftragsmords zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Juni 2024 erhielten zwei Männer in Duisburg Haftstrafen wegen einer Schießerei zwischen Hells Angels und Clanmitgliedern."

Aktuelle Gerichtsverfahren

Trotz der martialischen Selbstdarstellung und der kriminellen Aktivitäten einiger Mitglieder betonen beide Clubs, dass sie primär Motorradclubs und keine Gangs seien. Viele Mitglieder führen legale Leben neben ihrer Clubzugehörigkeit, und die Clubs organisieren regelmäßig Wohltätigkeitsveranstaltungen.

Die Entwicklung in der Rockerszene bleibt weiterhin ungewiss. Während die Polizei wachsam bleibt, hoffen viele, dass es nicht zu einem erneuten "Rockerkrieg" kommt. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob der massive Überlauf friedlich bleibt oder ob die Befürchtungen der Behörden sich bewahrheiten.

Kerstin Dresner

Politik