Kayvan Soufi-Siavash, besser bekannt als Ken Jebsen, war einst einer der einflussreichsten YouTuber Deutschlands. Heute, fast vier Jahre nach der Sperrung seines YouTube-Kanals, hat er sein Geschäftsmodell in undurchsichtige Steueroasen verlagert.
Während der Corona-Pandemie erreichte Soufi-Siavash mit seinem Portal "KenFM" Millionen von Zuschauern. Seine Videos verbreiteten Verschwörungstheorien über Zwangsimpfungen, geheime Chips im Blut und die angebliche Versklavung der Menschheit. Ende 2020 sperrte YouTube seinen Kanal wegen der Verbreitung von Falschinformationen über Corona.
In der Folge geriet Soufi-Siavash ins Visier der Medienaufsicht und des Verfassungsschutzes. Angeblich wurde seinem Portal das Bankkonto gekündigt. Als Reaktion darauf verlagerte er seine Aktivitäten ins Ausland.
Seit etwa einem Jahr nutzt Soufi-Siavash das Portal "Soufisticated" als neue Plattform für seine Videos. Interessanterweise versteckt er diese Plattform und das Nachfolgeportal "Apolut" hinter Briefkastenfirmen in Steueroasen. Ein komplexes Geflecht aus Unternehmen und einem Verein soll offenbar die Eigentümerstrukturen und Finanzströme verschleiern.
Die Competent Content LLC in Wyoming, USA, betreibt offiziell das Portal "Soufisticated". Ein professioneller Strohmann fungiert als Generaldirektor. In München sitzt ein Unternehmen, das die Gründung solcher Briefkastenfirmen anbietet - ohne Betriebsstätte oder Geschäftstätigkeit in Wyoming.
Auch das "KenFM"-Nachfolgeportal "Apolut" nutzt ähnliche Strukturen. Seit etwa zwei Monaten ist die zypriotische Apolut Creatives Limited für die Homepage verantwortlich. Soufi-Siavash tritt dort als Geschäftsführer auf und hat möglicherweise einen Wohnsitz auf Zypern.
Diese Verlagerung ins Ausland könnte mehrere Gründe haben:
- Umgehung strenger Plattformregeln
- Erschwerung der Arbeit von Regulierungsbehörden
- Schutz vor Finanzermittlungen des Verfassungsschutzes
"Jetzt bin ich noch weiter draußen. Ich bin jetzt auf einer Insel, wo ich mir morgens nicht überlegen muss, was ich anziehen muss, sondern T-Shirt."
Die undurchsichtigen Strukturen werfen Fragen auf. Kritiker sehen darin den Versuch, demokratiefeindliche Positionen zu fördern und sich gleichzeitig der Verantwortung zu entziehen. Soufi-Siavash selbst hat Anfragen zu diesem Thema nicht beantwortet.
Die Entwicklung von Ken Jebsen zeigt, wie ehemalige Influencer nach Konflikten mit Plattformen und Behörden ihre Geschäftsmodelle anpassen. Die Nutzung von Steueroasen und komplexen Unternehmensstrukturen erschwert die Kontrolle und Regulierung solcher Aktivitäten erheblich.