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Hamburger Hauptbahnhof: Gewaltkriminalität trotz Waffenverbot hoch

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Ein Jahr nach Einführung des Waffenverbots am Hamburger Hauptbahnhof bleibt die Gewaltkriminalität auf hohem Niveau. Behörden verstärken Sicherheitsmaßnahmen und fordern strengere Regelungen.

Ein Jahr nach der Einführung des Waffenverbots am Hamburger Hauptbahnhof, dem meistfrequentierten Bahnhof Deutschlands, bleibt die Situation hinsichtlich der Gewaltkriminalität weiterhin angespannt. Trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen zeigen die aktuellen Zahlen ein komplexes Bild der Lage.

Die Bundespolizei, zuständig für den Bahnbereich, verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 290 Gewalttaten. Im Vergleich zum Gesamtjahr 2023 mit 720 Fällen deutet sich zwar ein leichter Rückgang an, jedoch bleibt die Zahl der Vorfälle besorgniserregend hoch. Besonders alarmierend ist der Anstieg der Messerdelikte: Mit 21 Fällen in den ersten sechs Monaten 2024 wurde bereits die Gesamtzahl des Vorjahres erreicht.

Im angrenzenden Stadtteil St. Georg, für den die Hamburger Polizei verantwortlich ist, zeigt sich ein ähnlich beunruhigendes Bild. Obwohl die Gesamtkriminalität um 1,7 Prozent zurückging, stieg die Gewaltkriminalität um 33 Prozent. Insbesondere die Zahl der Messertaten erhöhte sich um 20,6 Prozent auf 82 Fälle.

Als Reaktion auf diese Entwicklung haben die Sicherheitsbehörden ihre Maßnahmen intensiviert. Vor etwa anderthalb Jahren wurde die "Allianz sicherer Hauptbahnhof" gegründet, eine Kooperation zwischen Hamburger Polizei, Bundespolizei, DB-Sicherheit und Hochbahnwache. Seitdem patrouillieren sogenannte Quattro-Streifen gemeinsam im Bahnhofsbereich. Zudem wurde die Videoüberwachung ausgeweitet, ein Instrument, das in Deutschland oft kontrovers diskutiert wird.

Andy Grote, Innensenator der Freien und Hansestadt Hamburg, betonte die Wirksamkeit des Waffenverbots. Laut seiner Aussage wurden seit Einführung der Verbotszone über 500 Waffen, darunter 350 Messer, bei Kontrollen sichergestellt. Gemeinsam mit Bürgermeister Peter Tschentscher fordert er nun ein deutschlandweites Verbot von Messern in Bahnhöfen, Zügen und bei Großveranstaltungen.

Neben dem Waffenverbot wurde am 2. April 2024 auch ein Alkoholverbot am Hauptbahnhof eingeführt. Diese Maßnahme zielt darauf ab, alkoholbedingte Konflikte und Gewalttaten zu reduzieren.

Die Situation am Hamburger Hauptbahnhof, der täglich etwa 550.000 Reisende und Besucher empfängt, bleibt eine Herausforderung für die Sicherheitsbehörden. Die Kombination aus hohem Personenaufkommen, der zentralen Lage und der Nähe zum Stadtteil St. Georg erfordert weiterhin besondere Aufmerksamkeit und innovative Lösungsansätze.

"Seit Einführung der Waffenverbotszone am Hauptbahnhof sind bei Kontrollen mehr als 500 Waffen eingezogen worden, darunter 350 Messer."

Innensenator Andy Grote (SPD) zur Wirksamkeit des Waffenverbots

Die Entwicklung der Sicherheitslage am Hamburger Hauptbahnhof verdeutlicht die Komplexität urbaner Sicherheitspolitik. Während einige Maßnahmen Wirkung zeigen, bleiben andere Herausforderungen bestehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird und welche weiteren Schritte die Verantwortlichen unternehmen werden, um die Sicherheit am zweitgrößten Verkehrsknotenpunkt Deutschlands zu gewährleisten.

Johanna Walter

Politik