frachter-mit-gefahrlicher-ladung-andert-kurs-richtung-malta

Frachter mit gefährlicher Ladung ändert Kurs Richtung Malta

 • 32 views

Ein beschädigter Frachter mit 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat an Bord hat seinen Kurs geändert und fährt nun Richtung Malta. Die potenzielle Gefahr der Ladung sorgt für Besorgnis in den Anrainerstaaten.

Der Frachter "Ruby", der unter maltesischer Flagge fährt, hat seinen Kurs geändert und bewegt sich nun Richtung Malta, statt wie ursprünglich geplant durch dänische Gewässer zu fahren. Das Schiff, das etwa 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat transportiert, wurde angewiesen, seine Ladung in Malta zu entladen, bevor es zur Reparatur in eine nahegelegene Werft weiterfährt.

Ammoniumnitrat, das 1659 von Johann Rudolf Glauber entdeckt wurde, ist ein wichtiger Bestandteil vieler Düngemittel. Die weltweite Produktion beträgt über 20 Millionen Tonnen pro Jahr. Allerdings kann es bei unsachgemäßer Handhabung gefährlich werden, wie die tragische Explosion in Beirut im August 2020 zeigte, bei der etwa 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat explodierten.

Die Reise der "Ruby" wird von den Anrainerstaaten der Nord- und Ostsee genau beobachtet. Experten weisen darauf hin, dass der Transport solcher Mengen auf See nicht ungewöhnlich ist, betonen aber auch das potenzielle Risiko. Die Nordsee, durch die das Schiff nun fährt, ist eines der meistbefahrenen Seegebiete der Welt und hat eine durchschnittliche Tiefe von nur 95 Metern.

"Wenn dieses Schiff explodieren würde, wäre das der bei Weitem größte Unfall mit Ammoniumnitrat in der Geschichte. Die Sprengkraft dieser Menge Ammoniumnitrat entspricht in etwa der Atombombe, die über Hiroshima abgeworfen wurde."

Sprengstoffexperte Roland Alford warnt

Die "Ruby" startete ihre Reise auf der russischen Halbinsel Kola im äußersten Nordwesten Russlands. Kurz nach der Abfahrt erlitt das Schiff Schäden am Rumpf, setzte aber seine Fahrt fort. In Tromsø, der größten Stadt Nordnorwegens, wurde dem Frachter aufgrund seiner riskanten Ladung die Einfahrt in den Hafen verweigert. Auch die Häfen in Litauen und Schweden, darunter Klaipeda, Göteborg und Uddevalla, lehnten eine Aufnahme des Schiffes ab.

Die geplante Ankunft in Malta ist für den 8. Oktober 2024 vorgesehen. Malta, ein wichtiger Umschlagplatz für den Mittelmeerhandel, wird nun die Aufgabe haben, die heikle Ladung sicher zu entladen. Die maltesische Flagge, unter der die "Ruby" fährt, ist eine beliebte Wahl für die Registrierung von Handelsschiffen.

Schiffstracking-Dienste wie Vesselfinder und Marinetraffic, die das AIS (Automatic Identification System) zur Verfolgung von Schiffen nutzen, ermöglichen es, die Route der "Ruby" genau zu verfolgen. Diese Technologie spielt eine wichtige Rolle bei der Überwachung potenziell gefährlicher Transporte auf See.

Die Situation erinnert an die Explosion in Beirut 2020, eine der stärksten nicht-nuklearen Explosionen der Geschichte. Obwohl Experten betonen, dass sich Ammoniumnitrat nicht ohne Weiteres entzündet, bleibt die Sorge um die Sicherheit des Transports bestehen. Die Tatsache, dass das Schiff in Russland startete, hat zusätzliches Misstrauen hervorgerufen.

Die Behörden der betroffenen Länder bleiben wachsam, während die "Ruby" ihre Reise durch die Nordsee fortsetzt. Die Sicherheit dieses Transports und die möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und die Anrainerstaaten bleiben im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.

Kerstin Dresner

Geschäft