Ex-Drogenboss-Gattin: Von der Haft zum Laufsteg in Mailand

Emma Coronel, Ehefrau des inhaftierten Drogenbosses "El Chapo", debütiert als Model auf der Mailänder Modewoche. Die umstrittene Karrierewende erfolgt kurz nach ihrer Haftentlassung.

23. September 2024, 15:19  •  79 ansichten

Ex-Drogenboss-Gattin: Von der Haft zum Laufsteg in Mailand

In einer überraschenden Wendung hat Emma Coronel, die Ehefrau des berüchtigten Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán, ihr Debüt als Model auf der renommierten Mailänder Modewoche gegeben. Dieses Ereignis, das vor etwa einer Woche stattfand, markiert einen drastischen Karrierewechsel für die 35-Jährige, die erst vor kurzem aus der Haft entlassen wurde.

Coronel präsentierte die Kreationen der Designerin April Black Diamond in einem historischen Stadtpalast. Die Modeschöpferin aus Los Angeles betonte die Bedeutung von zweiten Chancen und gab Coronel die Möglichkeit, sich in der Modewelt zu etablieren.

Die Vergangenheit von Emma Coronel ist eng mit dem berüchtigten Sinaloa-Kartell verknüpft, einer der mächtigsten kriminellen Organisationen weltweit. Ihr Ehemann, Joaquín Guzmán, leitete das Kartell etwa 25 Jahre lang und kontrollierte zeitweise bis zu 35% des globalen Kokainhandels. Das Vermögen des Kartells wurde auf bis zu 3 Milliarden Dollar geschätzt.

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Coronels Weg zum Laufsteg war alles andere als geradlinig. Ende 2021 wurde sie in den USA zu einer Haftstrafe von 36 Monaten verurteilt, wegen ihrer Beteiligung am Drogenimperium ihres Mannes. Nach etwa der Hälfte ihrer Strafe wurde sie Mitte 2023 unter Bewährungsauflagen entlassen.

"Ich glaube, dass jeder eine zweite Chance verdient hat"

Designerin April Black Diamond

Während Coronel nun versucht, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen, verbüßt ihr Ehemann Guzmán eine lebenslange Haftstrafe plus 30 Jahre in den USA. Er gilt als einer der einflussreichsten Drogenbosse der Geschichte und soll für über 4.000 Morde verantwortlich sein. Guzmán wurde 2016 an die USA ausgeliefert, nachdem er zweimal spektakulär aus mexikanischen Hochsicherheitsgefängnissen ausgebrochen war.

Das Sinaloa-Kartell, das Guzmán leitete, war nicht nur im Drogenhandel aktiv, sondern auch in Menschenhandel und Geldwäsche verwickelt. Es operierte in über 50 Ländern und nutzte ein ausgeklügeltes Tunnelsystem für Drogenlieferungen und Fluchten.

Coronel, die 24 Jahre jünger als ihr Mann ist und mit ihm Zwillingstöchter hat, steht nun vor der Herausforderung, sich in der Modewelt zu etablieren. Ihr Auftritt auf der Mailänder Modewoche, einer der "Big Four" neben Paris, London und New York, könnte der Beginn einer neuen Karriere sein. Ob die Modewelt und die Öffentlichkeit bereit sind, ihre Vergangenheit zu akzeptieren, bleibt abzuwarten.