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Bremen erwägt höhere Parkgebühren für große Fahrzeuge

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Die Bremer Linke fordert gestaffelte Parkgebühren nach Fahrzeuggröße. Verkehrssenatorin zeigt sich offen für Diskussionen. Die Zahl der SUV-Neuzulassungen in Bremen steigt stetig.

In der Hansestadt Bremen, bekannt für ihre reiche Geschichte und das UNESCO-Weltkulturerbe Roland, entfacht eine neue Debatte über den urbanen Raum. Die Bremer Linke hat einen Vorschlag eingebracht, der die Parkgebühren für größere Fahrzeuge erhöhen soll. Diese Initiative folgt dem Beispiel anderer deutscher Städte wie Tübingen und Koblenz, die bereits ähnliche Maßnahmen umgesetzt haben.

Die Begründung für diesen Vorstoß liegt in der Überzeugung, dass große Fahrzeuge unverhältnismäßig viel öffentlichen Raum beanspruchen. In einer Stadt, die für ihre engen Gassen im historischen Schnoorviertel bekannt ist, gewinnt diese Diskussion besondere Relevanz. Die Linke argumentiert, dass eine Staffelung der Parkgebühren nach Fahrzeuggröße einen gerechteren Ausgleich zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern schaffen könnte.

Konkrete Zahlen für die vorgeschlagene Gebührenerhöhung wurden noch nicht genannt. Allerdings verweist die Partei auf das Modell in Koblenz, wo für einen Smart jährlich etwa 105 Euro fällig werden, während für einen größeren VW Tiguan rund 196 Euro zu zahlen sind. In Tübingen müssen Besitzer von Fahrzeugen mit einem Leergewicht von über 1.800 Kilogramm seit 2022 sogar 180 Euro statt der vorherigen 30 Euro für einen Anwohnerparkausweis entrichten.

Die Statistiken zeigen einen klaren Trend: Die Zahl der SUV-Neuzulassungen in Bremen steigt stetig. Waren es 2021 noch 2.855 Fahrzeuge, stieg die Zahl 2022 auf 3.366 und erreichte 2023 bereits 3.730. Im Vergleich dazu wurden 2023 nur etwa 1.400 Kleinfahrzeuge und knapp 1.300 Minis zugelassen.

Özlem Ünsal, die Verkehrssenatorin der SPD, zeigt sich offen für Diskussionen über das Thema. Sie betont jedoch die Notwendigkeit einer genauen Prüfung, da der Parkraum vielen Menschen gehöre. Die Senatorin erklärt: "Wenn die Bürgerschaft solche Wege gemeinsam entscheidet, bin ich die Letzte, die nicht für solche Diskussionen offen ist."

Der Vorschlag der Linken wurde den Koalitionspartnern von SPD und Grünen vorgelegt. Um rechtlich bindend zu werden, muss ein entsprechender Entwurf durch die Bremer Bürgerschaft, das Landesparlament der Freien Hansestadt Bremen, beschlossen werden.

Diese Debatte findet in einer Stadt statt, die für ihre hohe Fahrradnutzungsrate bekannt ist und gleichzeitig mit finanziellen Herausforderungen kämpft. Bremen hat eine der höchsten Verschuldungsquoten pro Kopf in Deutschland und sucht nach Wegen, seine Finanzen zu verbessern. Die Diskussion über Parkgebühren könnte daher nicht nur verkehrspolitische, sondern auch finanzielle Aspekte berühren.

"Diese Diskussion ist eröffnet, und die führe ich selbstverständlich auch mit den Beteiligten"

Verkehrssenatorin Özlem Ünsal (SPD)

Während die Debatte fortschreitet, bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in Bremen entwickeln wird. Die Stadt, die für ihre Stadtmusikanten und ihre starke Luft- und Raumfahrtindustrie bekannt ist, steht vor der Herausforderung, Tradition und Moderne, Verkehr und Lebensqualität in Einklang zu bringen.

Johanna Walter

Wirtschaft