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Bremen erwägt höhere Parkgebühren für große Fahrzeuge

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Die Bremer Linke fordert gestaffelte Parkgebühren nach Fahrzeuggröße. Verkehrssenatorin zeigt sich offen für Diskussionen. Die Zahl der SUV-Neuzulassungen in Bremen steigt stetig.

In der Hansestadt Bremen, bekannt für ihre reiche Geschichte und das UNESCO-Weltkulturerbe Roland, zeichnet sich eine mögliche Veränderung in der Parkpolitik ab. Die Linkspartei hat bei ihrem jüngsten Landesparteitag einen Beschluss gefasst, der höhere Parkgebühren für große Fahrzeuge fordert. Diese Initiative folgt dem Beispiel anderer deutscher Städte wie Tübingen und Koblenz.

Die Begründung für diesen Vorstoß liegt in der Raumknappheit der Stadt. Bremen, als kleinstes Bundesland Deutschlands mit einer Fläche von nur 419 km², steht vor der Herausforderung, den begrenzten öffentlichen Raum effizient zu nutzen. Die Linke argumentiert, dass große Fahrzeuge unverhältnismäßig viel Platz beanspruchen und dadurch andere Verkehrsmittel und Nutzungsmöglichkeiten benachteiligen.

"Abgestellte Wagen würden überproportional viel öffentlichen Raum einnehmen und werden somit gegenüber anderen Verkehrsmitteln und Nutzungsmöglichkeiten bevorzugt."

Aus dem Beschluss der Linken:

Die Partei schlägt eine Staffelung der Parkgebühren vor, sowohl für Anwohnerparken als auch für gebührenpflichtige Parkplätze. Als Orientierung dient das Modell aus Koblenz, wo für einen Smart etwa 105 Euro pro Jahr fällig werden, während für einen größeren VW Tiguan rund 196 Euro zu zahlen sind.

Interessanterweise hat Bremen bereits eine der höchsten Fahrradnutzungsraten in Deutschland, was die Diskussion um die Verteilung des Straßenraums zusätzlich befeuert. Die Stadt, die für ihre Stadtmusikanten und den beliebten Bremer Freimarkt bekannt ist, sieht sich mit einer steigenden Zahl von SUV-Neuzulassungen konfrontiert. Laut Senatsstatistiken stieg die Zahl von 2.855 im Jahr 2021 auf 3.730 im Jahr 2023 - ein deutlicher Anstieg innerhalb von zwei Jahren.

Özlem Ünsal, die Verkehrssenatorin der SPD, zeigt sich offen für Diskussionen über das Thema. Sie betont jedoch die Notwendigkeit einer genauen Prüfung, da der Parkraum vielen Menschen gehöre. Die endgültige Entscheidung liegt bei der Bremer Bürgerschaft, dem Landesparlament der Freien Hansestadt.

Die Debatte um Parkgebühren spiegelt die größeren Herausforderungen wider, denen sich Bremen gegenübersieht. Als wichtiger Standort der Luft- und Raumfahrtindustrie und mit einer langen Tradition als Handels- und Hafenstadt muss Bremen Wirtschaftsinteressen mit Umwelt- und Lebensqualitätsaspekten in Einklang bringen. Die Stadt, die für ihre gotische Rathausarchitektur und das malerische Schnoorviertel bekannt ist, sucht nach Wegen, ihre historische Identität mit modernen städtischen Anforderungen zu vereinbaren.

Während die Diskussion um Parkgebühren fortgeführt wird, bleibt abzuwarten, wie Bremen seinen einzigartigen Charakter als Heimat der Jacobs University und Zentrum der Raumfahrttechnologie mit den Bedürfnissen seiner Bürger und der Umwelt in Einklang bringen wird. Die Entscheidung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Stadtplanung und das tägliche Leben in der Hansestadt haben.

Kerstin Dresner

Wirtschaft