Bei der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln am 24. September 2024 ereignete sich ein bemerkenswerter Vorfall. Die rund 1.500 anwesenden Mitglieder verweigerten dem Vorstand um Präsident Werner Wolf die Entlastung für die Saison 2023/24. Dies ist erst das zweite Mal in der 76-jährigen Vereinsgeschichte, dass ein solches Votum ausgesprochen wurde.
Der Vorsitzende des bisherigen Mitgliederrats, Ho-Yeon Kim, übte scharfe Kritik am Vorstand. Er bemängelte mangelnde Kritikfähigkeit und das Hinauszögern unbequemer Entscheidungen. Diese Kritik führte zu seiner Empfehlung, den Vorstand nicht zu entlasten.
Werner Wolf versuchte, die Mitglieder zu besänftigen, indem er sich für den Abstieg und die Transfersperre entschuldigte. Er betonte:
"Ich ärgere mich immer noch, in der 2. Liga zu spielen. Ich möchte euch persönlich und im Namen des Vorstands um Entschuldigung bitten."
Trotz dieser Bemühungen stimmten 51,54% der Mitglieder gegen die Entlastung des Vorstands. Obwohl dies keine unmittelbaren Konsequenzen hat, ist es ein deutliches Zeichen der Unzufriedenheit.
Wolf reagierte am folgenden Tag kämpferisch auf diesen Denkzettel. Er erklärte, dass der Vorstand die Situation ernst nehme und sich bemühen werde, das Vertrauen der Mitglieder zurückzugewinnen. Der Präsident betonte, dass der Verein weiterhin an der finanziellen Konsolidierung und Modernisierung arbeiten werde, während der sportliche Erfolg und der schnellstmögliche Wiederaufstieg oberste Priorität hätten.
Die Zukunft des aktuellen Vorstands bleibt ungewiss. Für die Mitgliederversammlung 2025 muss der neu gewählte Mitgliederrat ein Vorstandsteam vorschlagen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen erscheint eine Wiederwahl des derzeitigen Vorstands unwahrscheinlich.
Interessanterweise wurden alle zwölf vom Fanverein Südkurve 1. FC Köln e.V. empfohlenen Kandidaten in den neuen Mitgliederrat gewählt. Dies könnte auf einen wachsenden Einfluss der aktiven Fanszene hindeuten.
Der 1. FC Köln, 1948 gegründet und dreimaliger deutscher Meister, steht vor herausfordernden Zeiten. Mit einer der größten Mitgliederzahlen in Deutschland und einer leidenschaftlichen Fanbasis, symbolisiert durch das Maskottchen Hennes, den lebendigen Geißbock, muss der Verein nun den Weg zurück in die Erfolgsspur finden. Die Hymne "Mer stonn zo dir FC Kölle" wird weiterhin bei jedem Heimspiel im RheinEnergieStadion erklingen, während der Club an seiner Rückkehr in die Bundesliga arbeitet.