VW drängt vor Tarifverhandlungen auf Kostensenkung

VW verteilt Flugblätter an Mitarbeiter, fordert Produktivitätssteigerung und Kostensenkung. Tarifgespräche mit IG Metall stehen bevor, Konzern argumentiert mit zu teurer Produktion in Deutschland.

24. September 2024, 11:12  •  27 ansichten

VW drängt vor Tarifverhandlungen auf Kostensenkung

Volkswagen, Europas größter Automobilhersteller, hat einen Tag vor den Tarifverhandlungen mit der IG Metall eine ungewöhnliche Aktion gestartet. Der Konzern verteilte Flugblätter an seine Belegschaft, in denen er für einen Sparplan wirbt und Zugeständnisse fordert.

Die Flugblätter, betitelt "So führen wir VW in die Zukunft", wurden an allen sechs deutschen Produktionsstandorten verteilt: Wolfsburg, Hannover, Braunschweig, Salzgitter, Emden und Kassel. Darin betont das Unternehmen die Notwendigkeit, die Produktivität zu steigern und Arbeitskosten zu senken.

Volkswagen argumentiert, dass die Produktion in Deutschland zu teuer sei, bedingt durch hohe Energiekosten, Steuern und Abgaben. Zudem kämpfe der Konzern mit Überkapazitäten. Konkrete Sparmaßnahmen wurden in dem Flugblatt nicht genannt.

Die Tarifgespräche mit der IG Metall, die am 25. September 2024 beginnen, werden sich nicht nur auf den Entgelttarif konzentrieren. Auch die kürzlich von VW gekündigten Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung, zur Übernahme von Auszubildenden und zur Bezahlung von Leiharbeitern stehen auf der Agenda.

Es ist erwähnenswert, dass Volkswagen trotz der aktuellen Herausforderungen im Jahr 2023 einen Rekordgewinn von 15,8 Milliarden Euro erzielt hat. Der Konzern beschäftigt weltweit über 660.000 Mitarbeiter und hat im vergangenen Jahr 8,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.

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Die Situation bei Volkswagen spiegelt die Herausforderungen wider, denen sich die deutsche Automobilindustrie gegenübersieht. Der Konzern plant bis 2030 mindestens 70% seiner europäischen Verkäufe als Elektrofahrzeuge zu realisieren und investiert bis 2026 rund 180 Milliarden Euro in Elektrifizierung und Digitalisierung.

Die IG Metall, Deutschlands größte Einzelgewerkschaft mit über 2,2 Millionen Mitgliedern, wird in den Verhandlungen die Interessen der Arbeitnehmer vertreten. Die Gewerkschaft wurde 1949 gegründet und hat eine lange Geschichte in der Vertretung von Arbeitnehmerrechten in der Metallindustrie.

Volkswagen produziert Fahrzeuge in 31 Ländern weltweit und verfügt über mehr als 120 Produktionsstandorte. Das Unternehmen plant bis 2026 sechs Batteriezellwerke in Europa zu errichten, wobei das Werk in Salzgitter zu einer Gigafactory für Batteriezellen umgebaut wird.

Die bevorstehenden Verhandlungen werden entscheidend sein für die Zukunft von Volkswagen in Deutschland und könnten weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Automobilindustrie haben.