Vergessene Inseln vor Bremerhaven: Von Militärfestung zum Vogelparadies
Zwei kleine Inseln vor der deutschen Nordseeküste haben eine dunkle Geschichte als Militärfestungen und Nazi-Gefängnis. Heute sind sie ein friedlicher Zufluchtsort für Seevögel
Die Geschichte zweier kleiner Nordsee-Inseln (zusammen nur 33000 qm gross) zeigt einen bemerkenswerten Wandel der Zeit: Langlütjen I und II – ursprünglich als Militär-Festungen gedacht
Die Entstehung geht auf die deutsch-dänischen Auseinandersetzungen Mitte des 19ten Jahrhunderts zurück; der Norddeutsche Bund wollte seine Küsten schützen. Preussische Marine-Ingenieure begannen 1869 mit dem Bau von Langlütjen I: über einen 1‚6 km-langen Damm brachten 300 Arbeiter (aber nur bei Ebbe) die Baumaterialien zur Insel
Die zweite Festung brauchte mehr Zeit: erst 1880 war Langlütjen II fertig; die Back-stein Anlage bekam ihre Geschütze jedoch erst zum 1. Weltkrieg. Interessanter-weise wurden die Waffen nie eingesetzt
Eine düstere Zeit begann als die SA-Führung die Insel als Gefängnis nutzte:
Die Schreie der Gefangenen waren bis zum Ufer zu hören
- Etwa 100 Menschen wurden hier gefoltert
- Die Gefangenen kamen aus dem KZ “Missler“ in Bremen
- Das Grauen dauerte von Sept 33 bis Jan 34
Nach dem 2. Weltkrieg verfielen die Anlagen; ein Bremer Geschäfts-mann kaufte sie vor etwa 15 Jahren für je 100000 Euro. Seine Hotel-pläne (mit Seilbahn ans Festland) scheiterten jedoch
Heute sind die Inseln ein Vogel-paradies; die Tourismus-zentrale Butjadingen bietet Watt-wanderungen an – ein friedlicher Kontrast zur bewegten Geschichte dieser Orte