UN senkt Zugangsstatus russischen Journalisten nach Baerbock-Vorfall

Nach Bedrängnis von Außenministerin Baerbock bei UN-Pressekonferenz wird Zugangsberechtigung eines russischen Journalisten herabgestuft. Russland protestiert gegen die Entscheidung.

3. Oktober 2024, 21:51  •  0 ansichten

UN senkt Zugangsstatus russischen Journalisten nach Baerbock-Vorfall

Bei einem Vorfall während der UN-Generalversammlung in New York kam es zu einer Konfrontation zwischen einem russischen Journalisten und der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock. Die Vereinten Nationen haben daraufhin Maßnahmen ergriffen, die den Zugang des betreffenden Reporters einschränken.

Die UN-Akkreditierungsabteilung erklärte: "Die Handlungen des betreffenden Journalisten stellten einen Verstoß gegen die Richtlinien zum Medienzugang dar." Infolgedessen wurde der Zugangsstatus des russischen TV-Journalisten herabgestuft. Diese Entscheidung erfolgte etwa eine Woche nach dem Vorfall, der sich während der jährlichen UN-Generalversammlung ereignete, die traditionell im September stattfindet.

Der Vorfall ereignete sich, als der Journalist Baerbock auf dem UN-Gelände ansprach und ihr eine Frage stellte, während sie zu einer geplanten Pressekonferenz unterwegs war. Die Außenministerin, die seit Dezember 2021 im Amt ist, verwies auf die bevorstehende Medienveranstaltung und setzte ihren Weg fort. Der Reporter folgte ihr jedoch weiter und positionierte sich schließlich direkt neben ihr, als sie sich auf ihr Statement vorbereitete.

Die Vereinten Nationen, die 1945 gegründet wurden, um den Weltfrieden zu sichern, verfügen über strenge Protokolle für den Umgang mit Diplomaten und Journalisten. Das UN-Hauptquartier in New York, das 1952 fertiggestellt wurde, genießt Exterritorialität und hat eigene Sicherheitskräfte.

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Die Organisation betonte, dass der Journalist weiterhin seiner Arbeit im UN-Gebäude nachgehen könne, jedoch mit Einschränkungen. Bei den Vereinten Nationen gibt es verschiedene Zulassungsstufen für Reporter, die den Zugang zum Gelände regeln. "Resident Correspondents" genießen weitgehende Bewegungsfreiheit, während "Non Resident Correspondents" - der neue Status des russischen Journalisten - bei jedem Besuch Sicherheitskontrollen durchlaufen müssen.

Russland, eines der fünf ständigen Mitglieder im UN-Sicherheitsrat, hat gegen die Entscheidung protestiert. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja beschwerte sich bei UN-Generalsekretär António Guterres, der seit 2017 im Amt ist, und forderte die Rücknahme der Sanktion. Nebensja argumentierte, der Reporter habe Baerbock nicht belästigt oder sich anderweitig falsch verhalten.

Die Pressefreiheit ist ein wichtiges Thema für die UN, die insgesamt 193 Mitgliedstaaten zählt. Die Organisation muss jedoch auch die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf ihrer Veranstaltungen gewährleisten. Die Generalversammlung, das Hauptorgan der Vereinten Nationen, tagt in der Regel von September bis Dezember und behandelt globale Themen von höchster Bedeutung.

Das deutsche Auswärtige Amt hat sich zu dem Vorfall nicht öffentlich geäußert. Es ist erwähnenswert, dass Deutsch keine der sechs offiziellen UN-Sprachen ist, was die Kommunikation in solchen Situationen zusätzlich erschweren kann.

Der Vorfall unterstreicht die Komplexität der internationalen Diplomatie und die Herausforderungen, denen sich Journalisten und Diplomaten in der hochsensiblen Umgebung der Vereinten Nationen gegenübersehen. Das UN-Gebäude, ein beliebtes Touristenziel in New York, bleibt ein Zentrum globaler Politik und Medienaufmerksamkeit.