Ukraine: Dramatischer Bevölkerungsrückgang und anhaltende Kriegsfolgen

Die Ukraine steht vor einem massiven Bevölkerungsrückgang und kämpft weiterhin mit den Folgen des russischen Angriffskriegs. Präsident Selenskyj fordert verstärkte internationale Unterstützung.

3. Oktober 2024, 09:12  •  0 ansichten

Ukraine: Dramatischer Bevölkerungsrückgang und anhaltende Kriegsfolgen

Die Ukraine steht vor enormen demografischen Herausforderungen, während der Krieg mit Russland weiter andauert. Laut aktuellen Prognosen des Demografie-Instituts der Akademie der Wissenschaften könnte die Bevölkerung bis 2041 auf etwa 29 Millionen und bis 2051 sogar auf nur 25 Millionen Menschen schrumpfen. Dies stellt einen dramatischen Rückgang dar, verglichen mit den 52 Millionen Einwohnern bei der Unabhängigkeit 1991.

Der anhaltende Konflikt verschärft bestehende demografische Probleme. Die durchschnittliche Geburtenrate liegt bei lediglich 0,9 Kindern pro Frau, weit unter dem für den Bevölkerungserhalt notwendigen Wert. Zudem haben nach UN-Schätzungen etwa sechs Millionen Menschen das Land verlassen. Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend für ein Land, das über bedeutende natürliche Ressourcen verfügt und einst der drittgrößte Getreideexporteur weltweit war.

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Inmitten dieser Krise setzt sich der russische Angriffskrieg fort. In Charkiw, einer der ältesten Städte Osteuropas, wurde kürzlich ein Wohnviertel von einer russischen Bombe getroffen. Mindestens zehn Menschen wurden verletzt, darunter ein dreijähriges Kind. Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte ein Video der Zerstörung und forderte verstärkte internationale Unterstützung.

"Damit solche russischen Angriffe aufhören, muss die Ukraine die erforderliche und vor allem ausreichende Unterstützung aus der Welt, von Partnern, erhalten."

Präsident Wolodymyr Selenskyj

Selenskyj drängt auf eine entschlossenere Hilfe nach dem Vorbild der Unterstützung für Israel. Er betont die Notwendigkeit von Waffen mit großer Reichweite, um die militärische Lage strategisch zu verändern. Diese Forderung kommt zu einer Zeit, in der russische Truppen wichtige Gebiete eingenommen haben und die Ukraine dringend militärische Erfolge benötigt.

In Russland stehen unterdessen vier unabhängige Journalisten vor Gericht, denen die Unterstützung der verbotenen Organisation des verstorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny vorgeworfen wird. Ihnen drohen bis zu sechs Jahre Haft. Dieser Prozess unterstreicht die anhaltende Unterdrückung unabhängiger Medien in Russland.

In Polen zeigen ukrainische Flüchtlinge wenig Interesse an einer geplanten Freiwilligen-Brigade. Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz äußerte sich besorgt über die geringe Anzahl von Freiwilligen, was in der polnischen Gesellschaft Diskussionen auslöst.

Die langfristigen Auswirkungen des Krieges auf die Ukraine sind gravierend. Trotz einer der höchsten Alphabetisierungsraten weltweit und einer bedeutenden Anzahl an IT-Fachkräften steht das Land vor immensen Herausforderungen beim Wiederaufbau und der Bewältigung des Bevölkerungsrückgangs. Die internationale Gemeinschaft bleibt gefordert, die Ukraine in dieser kritischen Phase zu unterstützen.