Jesidische Frau nach zehn Jahren IS-Gefangenschaft befreit

Eine vor einem Jahrzehnt vom IS entführte Jesidin wurde aus dem Gazastreifen gerettet. Die komplexe Befreiungsaktion wurde von israelischen und US-Behörden koordiniert.

3. Oktober 2024, 16:50  •  0 ansichten

Jesidische Frau nach zehn Jahren IS-Gefangenschaft befreit

Eine bemerkenswerte Rettungsaktion hat das Schicksal einer jesidischen Frau gewendet, die vor einem Jahrzehnt Opfer des Islamischen Staates (IS) wurde. Die nun 21-jährige Frau, die als Kind entführt wurde, ist nach einer komplexen internationalen Operation aus dem Gazastreifen befreit worden.

Die Jesiden, eine religiöse Minderheit hauptsächlich im Nordirak, wurden 2014 Ziel eines brutalen Angriffs des IS. Tausende jesidische Frauen und Kinder wurden versklavt, was die Vereinten Nationen als Völkermord einstuften. Die Region Sindschar, das traditionelle Heimatgebiet der Jesiden, wurde verwüstet.

Die Befreiung der Frau wurde von israelischen und US-Behörden koordiniert und erstreckte sich über mehrere Monate. Nach ihrer Rettung wurde sie über den Grenzübergang Kerem Schalom, der Israel, Ägypten und den Gazastreifen verbindet, nach Israel gebracht. Von dort reiste sie durch das Westjordanland und Jordanien, bevor sie schließlich in den Irak zurückkehrte.

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Laut Berichten war die Frau in der syrischen Stadt Rakka, einst Hauptstadt des selbsternannten IS-Kalifats, zur Heirat mit einem palästinensischen IS-Kämpfer gezwungen worden. Während ihrer Gefangenschaft erlitt sie schwere Misshandlungen. Der Mann, der sie zuletzt festhielt, soll bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen sein.

"Die diplomatischen Prozeduren waren kompliziert und langwierig."

Irakisches Außenministerium

Die Befreiung dieser Frau unterstreicht die anhaltenden Auswirkungen des IS-Terrors. Obwohl die irakische Regierung 2017 den militärischen Sieg über den IS erklärte, gelten noch immer viele jesidische Frauen als vermisst. Die Integration von in Gefangenschaft geborenen Kindern stellt eine große Herausforderung dar.

Der Fall zeigt auch die Komplexität internationaler Zusammenarbeit in einer Region, die von politischen Spannungen geprägt ist. Die Hamas, die den Gazastreifen seit 2007 kontrolliert, war nicht direkt an der Rettungsaktion beteiligt.

Die internationale Gemeinschaft hat spezielle Programme zur Unterstützung jesidischer Überlebender eingerichtet. 2018 erhielt Nadia Murad, eine jesidische Überlebende und Aktivistin, den Nobelpreis für ihren Einsatz.

Der Wiederaufbau in der Region Sindschar gestaltet sich aufgrund anhaltender Instabilität schwierig. Viele gerettete jesidische Frauen leiden unter schweren psychischen Traumata und benötigen langfristige Unterstützung.

Diese Rettung erinnert daran, dass der Kampf gegen die Folgen des IS-Terrors noch lange nicht vorbei ist. Sie unterstreicht die Notwendigkeit fortgesetzter internationaler Bemühungen zur Unterstützung der Überlebenden und zur Wiederherstellung von Stabilität in der Region.