Israelischer Luftangriff auf Café in Tulkarm: 16 Tote im Westjordanland

Bei einem israelischen Luftangriff auf ein Café in Tulkarm im Westjordanland kamen 16 Menschen ums Leben. Ziel waren vermutlich Mitglieder des Islamischen Dschihad.

3. Oktober 2024, 20:38  •  0 ansichten

Israelischer Luftangriff auf Café in Tulkarm: 16 Tote im Westjordanland

Am 3. Oktober 2024 führte ein israelischer Kampfjet einen Luftangriff auf ein Café in Tulkarm, einer Stadt im nördlichen Westjordanland mit etwa 60.000 Einwohnern, durch. Laut Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah kamen dabei mindestens 16 Menschen ums Leben. Die genaue Zahl der Verletzten ist noch unbekannt.

Dieser Vorfall markiert den ersten Luftangriff dieser Art seit Jahren im Westjordanland, einem Gebiet von etwa 5.655 km², das seit 1967 von Israel besetzt wird. Palästinensische Medien berichten, dass der Angriff Mitgliedern der örtlichen Sektion des Islamischen Dschihad galt. Diese 1981 gegründete palästinensische Organisation wird international als terroristisch eingestuft und lehnt jegliche Friedensverhandlungen mit Israel ab.

Unter den Todesopfern soll sich auch Gaith Radwan befinden, der als Anführer der lokalen Gruppe des Islamischen Dschihad gilt. Die israelische Armee hat den Angriff bestätigt, will jedoch zu einem späteren Zeitpunkt weitere Details bekanntgeben.

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Seit Beginn des Gaza-Krieges vor etwa einem Jahr sind im Westjordanland nach palästinensischen Angaben mehr als 700 Palästinenser ums Leben gekommen. Diese Todesfälle ereigneten sich bei Auseinandersetzungen mit der israelischen Armee, bei versuchten Anschlägen auf Israelis sowie durch Übergriffe radikaler israelischer Siedler.

Das Westjordanland, in dem etwa 3 Millionen Palästinenser leben, steht im Zentrum des anhaltenden Konflikts. Die Region verfügt über bedeutende Wasserressourcen und ist reich an archäologischen Stätten. Die palästinensische Wirtschaft im Westjordanland ist stark von Israel abhängig, und die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 25%.

Die internationale Gemeinschaft betrachtet die israelischen Siedlungen im Westjordanland als völkerrechtswidrig. Die Oslo-Abkommen von 1993 und 1995 teilten das Gebiet in drei Verwaltungszonen auf, was die Komplexität der Situation weiter erhöht.

Tulkarm, der Ort des Angriffs, liegt nur 15 km östlich der israelischen Stadt Netanja. Die Nähe verdeutlicht die geografische Verflechtung und die Spannungen in der Region. Die über 700 km lange Sperrmauer zwischen Israel und dem Westjordanland ist ein sichtbares Zeichen dieser Trennung.

Trotz der anhaltenden Konflikte gibt es auch positive Aspekte in der Region. Das Westjordanland ist bekannt für die Produktion hochwertiger Olivenöle und Datteln. Zudem gibt es bedeutende Bildungseinrichtungen wie die Al-Quds-Universität in Ost-Jerusalem.

Der jüngste Vorfall in Tulkarm unterstreicht die anhaltende Instabilität in der Region und die Herausforderungen für einen dauerhaften Frieden. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklungen mit Sorge, während die Bewohner des Westjordanlandes weiterhin unter den Auswirkungen des langanhaltenden Konflikts leiden.