Grüne: Interne Spannungen wegen möglicher Habeck-Vertrauten an der Spitze

Bei den Grünen wächst die Sorge vor zu viel Einfluss Robert Habecks. Die mögliche Kandidatur seiner Vertrauten Franziska Brantner für den Parteivorsitz stößt auf Kritik im linken Flügel.

26. September 2024, 16:22  •  0 ansichten

Grüne: Interne Spannungen wegen möglicher Habeck-Vertrauten an der Spitze

Die Grünen, eine Partei mit Wurzeln in der Umwelt- und Friedensbewegung der 1970er Jahre, stehen vor internen Herausforderungen. Nach dem überraschenden Rückzug der Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour am Mittwoch, wächst die Besorgnis im linken Flügel der Partei über eine mögliche Kandidatur von Franziska Brantner für den Parteivorsitz.

Brantner, seit 2021 Parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, gilt als enge Vertraute von Vizekanzler Robert Habeck. Einige Parteimitglieder befürchten, dass Habeck durch Brantners potenzielle Wahl zu viel Einfluss auf die Parteiführung gewinnen könnte. Diese Sorge wurde bei einer Schalte des linken Flügels am Mittwochabend deutlich artikuliert.

Die Grünen, die traditionell zwei gleichberechtigte Vorsitzende haben, stehen vor der Herausforderung, die Balance zwischen den beiden Hauptströmungen der Partei - den Realos und den Linken - zu wahren. Diese Struktur spiegelt die Vielfalt der Partei wider, die seit ihrer Gründung 1980 auf über 125.000 Mitglieder angewachsen ist.

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Einige Mitglieder des linken Flügels erwägen sogar aktiven Widerstand gegen Brantners Kandidatur. Ein anonymer Abgeordneter äußerte gegenüber dem "Spiegel":

"Wenn Franziska kandidiert, wäre die erste Frage, warum Robert nicht gleich selbst antritt und wie sie die Partei wirklich mehr einen kann als die Vorgänger."

Kritische Stimme aus der Partei

Diese Aussage unterstreicht die Befürchtung, dass Brantner als "Sprachrohr von Robert" wahrgenommen werden könnte.

Der Frust im linken Flügel der Partei ist spürbar. Die Bundestagsabgeordnete Karoline Otte betonte die Notwendigkeit, diesen Frust ernst zu nehmen, insbesondere von Seiten Habecks.

Die Grünen, die seit 2021 Teil der Ampelkoalition sind und bei der letzten Bundestagswahl 14,8% der Stimmen erhielten, stehen vor wichtigen Entscheidungen. Ein Treffen des linken Flügels an diesem Wochenende könnte entscheidend für die Auswahl der Kandidaten sein.

Die Partei, die sich für eine progressive Gesellschaftspolitik und den Ausbau erneuerbarer Energien einsetzt, muss nun einen Weg finden, ihre internen Differenzen zu überbrücken. Der entscheidende Parteitag Mitte November wird zeigen, ob es gelingt, eine Führung zu wählen, die die verschiedenen Strömungen der Partei vereinen kann.