G20-Gipfel in Rio: Brasiliens stille Führung trifft auf globale Machtwechsel
Rio de Janeiro setzt bei G20-Treffen auf bescheidene Inszenierung und fokussiert sich auf Armutsbekämpfung. Politische Umbrüche in USA und Deutschland werfen Schatten auf wichtige Entscheidungen
In Rio läuft der G20-Gipfel erstaunlich anders als gewohnt - keine großen Banner keine laute Werbung (was einen starken kontrast zu früheren Gipfeln in Neu-Delhi oder Bali darstellt)
Die Stadt zeigt sich überraschend zurückhaltend: Militär und Polizei sind zwar präsent aber viele Einwohner wissen nicht mal was los ist. “G20? Was ist das eigentlich“‚ fragt Taléia unweit vom Museum of Modern Art‚ dem Zentrum des Treffens
Brasiliens Präsident Lula da Silva setzt klare schwerpunkte:
- Bekämpfung von Armut und Hunger
- Mehr Einfluss für Entwicklungsländer
- Klimawandel-Lösungen
- Soziale Gerechtigkeit
Der Gipfel steht unter keinem guten stern: Donald Trumps Wahlsieg Anfang des Monats schafft neue unsicherheiten; während Joe Biden und Olaf Scholz als politisch geschwächte Teilnehmer gelten. Wladimir Putin bleibt fern - stattdessen kommt sein Außenminister Sergej Lawrow
Drei große Konfliktthemen prägen die Verhandlungen: die Finanzierung des Klimaschutzes; eine mögliche Superreichen-Steuer (die Javier Milei aus Argentinien ablehnt); und der Ukraine-konflikt der eigentlich klein gehalten werden sollte
Für zusätzliche Spannungen sorgt Scholz mit seinem Putin-Telefonat kurz vorm gipfel - Diplomaten bezeichnen dies als “wenig hilfreich“ und sehen darin ein wahlkampf-manöver. Der Kanzler verteidigt das gespräch zwar‚ muss aber einräumen dass sich an Putins haltung nichts geändert hat
Die brasilianische Führung hofft trotz aller Schwierigkeiten auf eine gemeinsame Abschlusserklärung - auch wenn diese vermutlich sehr vorsichtig formuliert sein wird